Emanuel Swedenborg - der Innere Sinn im Worte Gottes
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Auszüge der Werke Emanuel Swedenborgs und Auszüge von Texten der ersten Jahrhunderte des Urchristentums und ihre erstaunliche Übereinstimmung.

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Charakteristik der (Ur)- Christen

"Denn die Christen sind weder durch Heimat noch durch Sprache und Sitten von den übrigen Menschen verschieden. Sie bewohnen nirgendwo eigene Städte, bedienen sich keiner abweichenden Sprache und führen auch kein absonderliches Leben. Keineswegs durch einen Einfall oder durch den Scharfsinn vorwitziger Menschen ist diese ihre Lehre aufgebracht worden und sie vertreten auch keine menschliche Schulweisheit wie andere. Sie bewohnen Städte von Griechen und Nichtgriechen, wie es einem jeden das Schicksal beschieden hat, und fügen sich der Landessitte in Kleidung, Nahrung und in der sonstigen Lebensart, legen aber dabei einen wunderbaren und anerkanntermaßen überraschenden Wandel in ihrem bürgerlichen Leben an den Tag. Sie bewohnen jeder sein Vaterland, aber nur wie Beisaßen; sie beteiligen sich an allem wie Bürger und lassen sich alles gefallen wie Fremde; jede Fremde ist ihnen Vaterland und jedes Vaterland eine Fremde. Sie heiraten wie alle andern und zeugen Kinder, setzen aber die geborenen nicht aus. Sie haben gemeinsamen Tisch, aber kein gemeinsames Lager. Sie sind im Fleische, leben aber nicht nach dem Fleische. Sie weilen auf Erden, aber ihr Wandel ist im Himmel. Sie gehorchen den bestehenden Gesetzen und überbieten in ihrem Lebenswandel die Gesetze. Sie lieben alle und werden von allen verfolgt. Man kennt sie nicht und verurteilt sie doch, man tötet sie und bringt sie dadurch zum Leben, Sie sind arm und machen viele reich; sie leiden Mangel an allem und haben doch auch wieder an allem Überfluss, Sie werden missachtet und in der Missachtung verherrlicht; sie werden geschmäht und doch als gerecht befunden. Sie werden gekränkt und segnen, werden verspottet und erweisen Ehre. Sie tun Gutes und werden wie Übeltäter gestraft; mit dem Tode bestraft, freuen sie sich, als würden sie zum Leben erweckt. Von den Juden werden sie angefeindet wie Fremde, und von den Griechen werden sie verfolgt; aber einen Grund für ihre Feindschaft vermögen die Hasser nicht anzugeben".

(Aus dem Diognetbrief (ca. 120 - 150 n._Chr.) welcher ein sehr eindrückliches Bild über die frühen Christen und ihre ernsthafte Haltung und ihre tiefe Weisheit gibt).


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Nachahmen

Wie sehr es im Urchristentum einzig und allein darum ging, ein guter Mensch zu werden, bezeugt eigentlich jede frühe, christliche Schrift der Apologeten des Urchristentums. Daher auch hier der Diognetbrief. Kein anderes Ziel und kein Glaube, der hier zum Mittelpunkt wurde, sondern jeder Glaube (Swedenborg) hatte diesem Ziel nur zu dienen und war nur Mittel zum Zweck für dieses EINE ZIEL und nicht Selbstzweck, wie heute. Nur in diesem Sinne war der Glaube an Jesus Christus im Mittelpunkt, weil er allein ermöglicht, dieses ZIEL auch zu erreichen!

"Und wundere dich nicht, dass ein Mensch Nachahmer Gottes sein kann; er kann es weil er, Gott, es will. Denn das Glück besteht nicht darin, dass man über seine Nebenmenschen herrscht oder mehr haben will als die Schwächeren, auch nicht darin, dass man reich ist und die Niedrigem unterdrückt; in solchen Dingen kann niemand Gott nachahmen, sie liegen außerhalb seiner Majestät. Wer dagegen die Last seines Nächsten auf sich nimmt, wer dem Schwächeren helfen will in den Stücken, in denen er ihm überlegen ist, wer das, was er von Gott empfangen hat, den Bedürftigen spendet, der wird ein Gott für die Empfänger, er ist Gottes Nachahmer. Dann wirst du, auf Erden lebend, schauen, dass ein Gott im Himmel waltet; dann wirst du Gottes Geheimnisse zu reden anfangen; dann wirst du die, welche zum Tode geführt werden, weil sie Gott nicht verleugnen wollen, lieben und bewundern; dann wirst du die Täuschung und Irrung der Welt verachten, wenn du wahrhaft im Himmel zu leben verstehst, wenn du den scheinbaren Tod hienieden verachtest, wenn du den wirklichen Tod fürchtest, der denen vorbehalten ist, die zum ewigen Feuer verurteilt werden sollen, das die ihm überlieferten bis ans Ende peinigen wird. Dann wirst du die, welche sich um der Gerechtigkeit willen dem zeitlichen Feuer unterziehen, bewundern und seligpreisen, wenn du jenes Feuer kennst".

(Diognetbrief (ca. 120 - 150 n. Chr.), Kap. 10)


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Der ewige Logos Gottes

Nicht wie heute, (so Swedenborg) mit der Trinität, sondern wie damals ihm Logosverständnis glaubte die Kirche an Jesus Christus, als die ewige Weisheit Gottes und nicht als eine weitere Person (in Gott). Denn geistig waren die ersten Christen und sie verstanden die Rätselworte der Schrift, weil sie Weise waren und geheiligt im Geiste Gottes. Sie sahen das Hervortreten Gottes, das Sichtbarwerden Gottes und wie die Weisheit die Gestalt und Gestaltgebung der ganzen Schöpfung der unsichtbaren Liebe Gottes ist. Die auch Mensch wurde, weil sie auch Mensch ist, aber nicht wie wir, sondern das Böse überwunden und vergeistigt, von nun an die "Hand Gottes" ist, die uns sterblichen zeitlos entgegengestreckt ist.

"Nicht Fremdartiges predige ich und stelle keine vernunftwidrigen Untersuchungen an, sondern nachdem ich Schüler der Apostel geworden bin, werde ich Lehrer der Heiden und biete das Überlieferte in rechter Weise solchen dar, die Schüler der Wahrheit werden. Denn welcher Mensch, der rechtgläubig unterwiesen und dem Logos befreundet geworden ist, hat nicht das Bestreben, klar zu erfassen, was durch den Logos den Jüngern deutlich gezeigt wurde, denen der Logos, als er sichtbar erschienen war, es offenbarte, indem er freimütig zu ihnen redete? Von den Ungläubigen wurde er zwar nicht begriffen, zu den Jüngern aber redete er deutlich, die, als Gläubige von ihm erkannt, die Geheimnisse des Vaters kennen lernten. Deswegen sandte er den Logos, damit er der Welt erschiene, der von seinem Volke missachtet, von den Aposteln gepredigt und von den Heiden gläubig aufgenommen wurde. Dieser ist es, der von Anfang an war, als ein Neuer erschien und als der Alte erfunden wurde, der immerfort neu in den Herzen der Heiligen geboren wird. Er ist der Ewige, von dem es heißt, er sei „heute der Sohn“; durch ihn wird die Kirche bereichert und die Gnade, die sich in den Heiligen entfaltet, vermehrt, die da Verständnis gewährt, Geheimnisse erschließt, Zeiten ankündigt, sich an den Gläubigen erfreut, sich den Suchenden mitteilt, jenen nämlich, von denen die Gelöbnisse des Glaubens nicht gebrochen und die von den Vätern gesteckten Grenzen nicht überschritten werden. Dann wird die Gesetzesfurcht gepriesen, die Prophetengabe erkannt, der Glaube der Evangelien gefestigt und die Überlieferung der Apostel bewahrt; es frohlockt die Gnade der Kirche. Wenn du diese nicht betrübst, wirst du erkennen, was der Logos verkündet, durch wen und wann er will. Denn was wir nach dem Willen des gebietenden Logos mühsam auszudrücken bewogen wurden, das teilen wir euch mit aus Liebe zu dem Geoffenbarten".

(Diognetbrief (ca. 120 - 150 n. Chr.), Kap. 11)


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Weder Gedanken noch Taten des gläubigen Menschen sind sein Eigentum.

Nach reicher, jahrelanger Erfahrung weiß ich sicher, dass die Gedanken eines gläubigen Menschen nicht seine eigenen sind. Zeigen sie sich böse, stammen sie von bösen Geistern, die glauben, aus sich selbst zu denken, denn sie lassen sich ihnen genauso zuschreiben wie den Menschen, die sie hegen; sind sie hingegen gut, stammen sie einzig vom Herrn. Dies wurde mir durch lange dauernde und tägliche Erfahrungen sicher zu wissen gegeben.
Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, nichts aus mir selbst zu denken, empfand ich es als angenehm, denn ich konnte so darüber nachdenken, was alles in mein Gedächtnis hineingetragen wurde, während ich mich frei fühlte von bösen Gedanken. Ich erfuhr sogar, wer und wo die Geister waren, die mir böse Gedanken einhauchten, und ich konnte oft mit ihnen über dieses Verhalten
reden. Ich lernte sogar die kleinsten Details des Denkens kennen, woher und von wem sie stammten. Daher gefielen mir diese Überlegungen sehr.
Die Geister jedoch, die ihre schlechten Gedanken einbrachten, glaubten, ich würde nicht über die Dinge nachdenken, über die ich mit ihnen sprach. Sie wollten gar nicht so sein, denn sie glaubten, alles Eigene zu verlieren, sodass nichts von ihnen übrig bliebe, und fürchteten sich davor und wollten nichts davon wissen. Aber es ist gar nicht so. Über diesen sehr ausgedehnten Zusammenhang werde ich mit Erlaubnis des Herrn anderswo berichten.

(Swedenborg: Geistiges Tagebuch 2, Kap. 1910 - 1912)

Weiterführender Link zum Thema:
https://lebenslebendig.wordpress.com/2023/05/06/was-ist-die-erkenntnis-von-gut-und-bose/

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Der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, ist der Glaube, das Gute kommt vom Menschen selbst und nicht von Gott bzw. der Mensch hätte einen [eigenen] göttlichen Geistfunken.

"Durch den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen wird der Mensch bezeichnet, welcher glaubt, dass er aus sich, und nicht aus Gott lebe, mithin dass die Liebe und Weisheit, die Nächstenliebe und der Glaube, das ist, das Gute und das Wahre im Menschen, sein eigen und nicht
Gottes sei und dieses glaubt, weil er denken und wollen und reden und handeln kann, in aller Ähnlichkeit und Scheinbarkeit wie von sich; und weil der Mensch aus diesem Glauben sich beredet, dass Gott in ihn Sich eingesenkt oder Sein Göttliches in ihn eingegossen habe",

(Swedenborg: Die Eheliche Liebe, Kap. 135)

"Die Hölle derer, die zur Ältesten Kirche gehörten, ist vor allen anderen Höllen die ärgste. Sie besteht aus denjenigen, die in der Welt geglaubt hatten, sie seien wie Gott, gemäß dem listigen Ausspruch der Schlange (1Mo.3/5); und tiefer in jener Hölle sind diejenigen, die sich überredet hatten, dass sie die eigentlichen Götter seien, von der Einbildung her, dass Gott Seine Göttlichkeit auf die Menschen übertragen habe."

(Swedenborg: Die wahre christliche Religion, Kap. 38)

"Denn haben nicht viele Menschen, obgleich mit diesem verweslichen und leidensfähigen Leibe bekleidet, sich eingebildet, Gott gleich zu sein, und viele Mühe aufgeboten, sich mit dem Glanze der Gottheit zu umgeben? Wenn sie nun nicht einen leidensfähigen und verweslichen Leib gehabt hätten, der sie ihrer Schwachheit überführte, würden sie dann nicht alle Unverständigen getäuscht haben?"

(Johannes von Antiochien (Chrysostomos), 344 bis † 407 n. Chr. aus: Ausgewählte Reden, Kap. 7


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Gott zwingt nie zum Glauben

Für alle, die meinen, Katastrophen oder Kriege bessern die Menschen oder führen sie näher zu Gott. Noch irriger ist die Vorstellung, Jesus selbst würde alsbald, wie ein irdischer Herrscher, vom Himmel herab erscheinen und die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Das ist nie die Art der Liebe, sondern immer nur die Art der bösen Geister.
Nur dem Mensch, der sich schon zuvor für Jesus entschieden hat, dienen auch schlimme Dinge zum Guten, den Anderen nicht, ja manche werden nach überstandenen Qualen sogar noch böser.

"Niemand wird durch Gewalt oder Zwang dazu gebracht, dem Herrn zu dienen. Es gibt [oder gäbe] viele Mittel, um Menschen und Geister zu zwingen, den Herrn anzuerkennen und zu verehren, nichts ist einfacher. Es gibt Zwänge, Gattungen und Arten davon, nämlich Ängste oder Freuden, Ehren, alle Sorten von Begierden, die einen Menschen oder Geist dazu führen können, den Herrn anzuerkennen. Was Ängste bewirken und auch Ehren, ist hinreichend bekannt; und wenn die Leute in den Zustand der Freude versetzt werden, wollen sie alle den Herrn anerkennen und zu ihm beten.
Aber das sind keine Mittel der inneren Überzeugung, nur solche der Verlockung. Sobald nämlich die Betroffenen in einen anderen Zustand geraten, in dem etwas Gegensätzliches oder Gegenteiliges auftritt, drehen sie um, anerkennen ihn nicht oder hassen ihn sogar. Damit daher Erkenntnis und Anbetung innerlich im Menschen ansiedeln, ist ein Willensentscheid nötig.
Danach bildet sich eine innere Überzeugung heraus, die in vielen Zuständen erhalten bleibt, denn ohne innere Überzeugung bleibt überhaupt nichts, sondern es passt sich an jeden veränderten Zustand an".

(Swedenborg: Geistiges Tagebuch 2, Kap. 2601)


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"Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder! Alle gute Gabe und alles vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch ein Schatten infolge von Wechsel." Jak. 1,17. (Wie ein solcher Schatten an den Lichtern, d.h. an den Sternen, durch den Wechsel ihrer Stellung manchmal entsteht, z.B. bei Sonnen- und Mondfinsternis). Züricher Bibel.

Der Apostel will damit ausdrücken, dass Gott unveränderliche Liebe ist und kein Wechsel in ihm stattfindet nach der Art von menschlichen Stimmungen oder Launen, so dass er auch mal zürnen oder böse sein könnte oder gar das Böse auch Gott zugeschrieben werden könnte.
Denn dies ist nicht nur vollkommen abwegig, sondern zerstört die biblische Grundwahrheit, dass Gott die LIEBE ist! Dennoch ist der angebliche "Zorn des Vaters" die herrschende Theologie in der Kirche aufgrund des Irrtums der Rechtfertigunglehre und eines (gnostischen) d.h. buchstäblichen und profanen Verständnisses der Schrift, welches die tiefsinnig-urchristliche, allegorische Bedeutung, vieler Stellen nicht mehr erkennen lässt.

"Diejenigen, welche [auch] sahen, dass dies bloß menschliche Eigenschaften [sind und] Gottes unwürdig, und Ihm dennoch zugeschrieben wurden, sagten, um das einmal gefasste System der Rechtfertigung zu schützen, dass Zorn, Rache, Verdammung und dergleichen Ausdrücke, Prädikate Seiner Gerechtigkeit seien, und deshalb im Wort oft genannt und Gott zugeschrieben werden. Dabei aber werden im Wort mit Zorn Gottes [etc.] das Böse beim Menschen bezeichnet, welches, weil es wider Gott ist, Zorn Gottes genannt wird, aber nicht als ob Gott auf den Menschen zürnte, sondern weil der Mensch aus seinem Bösem auf Gott zürnt; und weil im Bösen [schon] dessen Strafe liegt, wie im Guten dessen Belohnung, so scheint es, wenn das Böse ihn straft, als ob Gott es tun würde. Es ist damit, wie wenn ein Übeltäter dem Gesetz zuschreibt, dass er gestraft wird, oder dem Feuer, dass er gebrannt wird wenn er die Hand hineinhält, oder dem ausgestreckten Degen in der Hand des sich Schützenden, wenn er in die Spitze hineinrennt. Von dieser Art ist die Gerechtigkeit Gottes."
(Swedenborg, Kurze Darstellung, Kap. 62)

"Wenn der Apostel Gott als den Geber sowohl für das ewige Leben als auch für Zorn und Grimm, Bedrängnis und Not hätte bezeichnen wollen, dann hätte er wie beim ersten, so auch beim zweiten Mal den Akkusativ verwendet.
Das kann man auch an anderen Stellen der Schrift ausgedrückt finden, etwa im ersten Buch der Könige, wo der Herr sagt: „Die mich ehren, werde ich ehren, die mich verachten, werden verachtet werden“ (1Sam 2,30). Hier wird offenkundig klar, dass der Herr sagt, er werde die ehren, die Ehre verdienen; die aber Verachtung verdienen, werden verachtet werden: Das ist nicht auf die Person Gottes bezogen, sondern absolut gesagt. Wenn Gott selbst das Böse so vergelten würde, wie er das Gute schenkt, dann wäre es folgerichtig gewesen, zu sagen: „Die mich verachten, werde ich verachten“, genauso, wie er gesagt hat: „Die mich ehren, werde ich ehren.“ Noch an einer anderen Stelle scheint mir der Prophet etwas Ähnliches zu verkünden: Die ins Feuer gehen, merken, dass nicht Gott, sondern sie selbst es angezündet haben, wie Jesaja sagt: „Geht beim Schein eures Feuers, bei der Flamme, die ihr entzündet habt“ (Jes 50,11).
Damit unsere Erörterung noch klarer werde, soll folgendes hinzugefügt werden: Wenn jemand gegen die Vorschrift des Arztes einen Brei von verdorbenen Speisen genossen hat, der Körper in seiner ausgeglichenen Stoffwechsellage gestört ist und der betreffende Mensch sich deshalb Fieber oder irgendeine Krankheit zuzieht, dann hat er die unheilvolle Krankheit sicherlich nicht durch den Arzt, sondern durch seine eigene Unbeherrschtheit bekommen. Wenn er aber die Vorschriften des Arztes beobachtet und wohlbehalten bleibt, wird man auf jeden Fall sagen, er habe das Gut der Gesundheit mit Hilfe des Arztes bewahrt. Auf diese Weise wird offensichtlich Gott selbst jedem nach seinen guten Taten vergelten. Dagegen soll man verstehen, dass das Böse nicht von Gott kommt, sondern aus den schlechten Säften der Unbeherrschtheit und dem schlechthin verkehrten Tun."
(Aus: Origenes, Auslegung des Römerbriefes, Buch 2, Kap. 6 bezogen auf die Schriftstelle in Römer 2,8-9)

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Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. Lk. 9,58

Eine schöne, urchristliche und tiefsinnige Auslegung zum Lukasevangelium nach dem "inneren Sinn" (Swedenborg) von Origenes, gewirkt um 225 n.Chr.:

"Wenn du bereit bist, o Mensch, so wie ich, nichts zu haben, „wohin du dein Haupt legen kannst“, dann wirst du meiner Lehre wegen in Hoffnung auf das Himmelreich hienieden Ungesichertheit wählen und von nichts hier auf Erden Ruhe erwarten, sondern nur von der zukünftigen Welt.

Die Stelle [Lukas 9,59 f] hat auch noch einen tieferen Sinn: Der junge Mann wurde vom Heiland berufen, nachdem sein Vater gestorben und ein Leichnam war. Ich meine, so wie die Welt für Paulus gekreuzigt und ein Leichnam war, da ja die Dinge der Welt für ihn gestorben waren (vgl. Gal 6,14), und er sie nicht mehr anders wahrnahm denn als „(bloß) sichtbar und vorübergehend“ (2Kor 4,18), so ist für jeden Gerechten der Teufel tot, der für ihn lebte, solange er sündigte. Denn jeder, „der die Sünde tut, wird vom Teufel gezeugt“ (1Joh 3,8). Für jeden, der sündigt und nur die Dinge dieser Welt im Auge hat, lebt der böse Vater (Erzeuger). Jeder, dem der böse (Vater) gestorben ist, vernimmt das Wort des Heilandes: „Folge mir nach!“ Nach dieser geistlichen Auslegung also müssen wir den Vater hassen, wenn wir Jesu würdig werden wollen. Der Satz, dass „die Leichname die Leichname begraben“, kann nur im übertragenen Sinn verstanden werden: es begraben nämlich die Leichname die Leichname irgendwie in sich selbst, insofern sie ihre eigenen Gräber und Grabmäler geworden sind. Wer Jesus Gehorsam leistet, verlässt vollständig den Leichnam und berührt ihn fortan auf keine Weise mehr; denn er weiß, dass wer einen Leichnam berührt, sich befleckt (vgl. 4.Mose 19,16)."

(Auslegung zum Lukasevangelium, Fragment 66 und 67 von Origenes)

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Der symbolische, geistige Sinn im Wort Gottes eröffnet sich, inwieweit wir unsere Selbst- und Weltliebe hinter uns lassen.

In Wahrheit ist es so: Alles was der Mensch liebt, versteht er tiefsinniger. So eröffnet sich auch das Wort Gottes nur demjenigen, der es wirklich liebt. Der sehr "fleischlich gesinnte", so der Tenor in vielen Schriften der Urchristenheit, der die Welt nicht "hinter sich gelassen" hat, kann den "inneren oder geistigen Sinn" der Schrift nicht erkennen, ja er weiß noch nicht einmal, was "Geistig" ist. So lesen wir bei Origenes, mehrmals, dass er immer wieder den Gnostikern vorwirft, das Wort Gottes nur buchstäblich zu verstehen (z.B. Fragment 75 und Homilie 31,2 der Auslegung des Lukasevangeliums). Die primäre Liebe zur Welt und den Dingen die man sehen und greifen kann verschließt den geistigen Sinn im Menschen und outet ihn damit als "fleischlich".
Was müsste man da über die heutige Christenheit sagen? Welcher ein "innerer Sinn" in der Hl. Schrift inzwischen völlig fremd ist? Ja, von denen viele vorgeben, das Wort Gottes zu lieben, aber dabei nur die Lehre lieben, die sie (trotz aller Widersprüche) allein aus dem buchstäblichen Sinn rechtfertigen und ableiten wollen?

"Denn die Eigenart der Heiligen Schrift besteht darin, dass sie in Gleichnissen spricht, weil auch der Herr, obwohl er nicht zu dieser Welt gehörte, wie ein Geschöpf dieser Welt zu den Menschen kam. Denn er trug auch alle Tugend an sich und war dazu bestimmt, den in dieser Welt heimischen Menschen durch die Erkenntnis zu dem Geistigen und allein Wirklichen emporzuführen, aus dieser Welt in eine andere Welt. Deshalb verwendet er auch die Schrift in übertragenem Sinn; denn das ist das Wesen des Gleichnisses: es ist eine Redeform, die von etwas, was nicht das Eigentlichgemeinte, aber ihm ähnlich ist, den Verständigen zum Wahren und Eigentlichen emporführt, oder, wie einige sagen, eine Ausdrucksweise, die das Eigentlichgemeinte durch anderes mit Nachdruck vor Augen stellt".
(Clemens von Alexandrien, (um 150 bis † 215 ) Die Teppiche, 6.Buch, Kap. 126)

Durch den "Typus zur Wahrheit", eine Aussage, wie wir sie in der christlichen Literatur erst wieder bei Swedenborg finden. Das Alte Testament ist in Entsprechungen geschrieben und alle Einrichtungen wie die Stiftshütte und alle weiteren Gesetze sind, so Swedenborg, sinnbildlich zu verstehen.
"So bestimmte er für das Volk die Einrichtung des Zeltes und den Bau des Tempels, die Wahl der Leviten, die Opfer und Weihegeschenke, die Monitionen und den ganzen übrigen Dienst durch das Gesetz. Er selber gebraucht dies alles ja nicht, denn er besitzt immer die Fülle aller Güter und jeglichen lieblichen Geruch und allen Opfergeruch in sich, auch bevor Moses war. Er unterrichtete das Volk, das so leicht zu dem Götzen zurückkehrte, und durch viele Berufungen lehrte er sie, auszuharren und Gott zu dienen. Durch das zweite rief er sie zum ersten, d. h, durch den Typus zur Wahrheit, durch das Zeitliche zum Ewigen, durch das Fleischliche zum Geistigen, durch das Irdische zum Himmlischen, wie auch zu Moses gesagt war: „Alles sollst da machen nach dem Vorbilde dessen, was du auf dem Berge gesehen hast."
(Irenäus, Gegen die Häresien, 4.Buch, Kap. 14)

Tief erfüllt vom Hl. Geistes bringt es der "Weise Greis" wie seinerzeit Meliton von Sardes (160 n. Chr.) genannt wurde, in der ältesten heute erhaltenden christlichen Osterpredigt zum Ausdruck:

"Nun begreifet also, Geliebte, wie neu und wie alt, wie ewig und augenblickshaft, wie vergänglich und unvergänglich, wie sterblich und unsterblich es ist, das Mysterium des Passa.
Alt nach dem Gesetz, neu nach dem Wort, augenblickshaft nach dem Vorbild, ewig nach der Gnade; vergänglich durch die Schlachtung des Schafes, unvergänglich durch das Leben des Herrn; sterblich durch das Grab in der Erde, unsterblich durch die Auferstehung von den Toten.
Alt ist das Gesetz, neu das Wort; augenblickshaft das Vorbild, ewig die Gnade; vergänglich das Schaf, unvergänglich der Herr, der, wie das Lamm, nicht gebrochen wurde, sondern auferstand als Gott.
Er wurde wie ein Schaf zur Schlachtung geführt, aber ein Schaf war er nicht; und wie ein stummes Lamm, aber er war auch kein Lamm. Denn das Eine geschah als Vorbild, das Andere ward als Wahrheit erfunden."

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Wie das "geistige Evangelium" oder der "innere Sinn im Wort Gottes" sowohl Juden wie Christen vereint, wenn sie über den "Kindheitsstatus" eines buchstäblichen Verständnisses hinausgwachsen sind.

Was Origenes hier mit wenigen Sätzen zum Ausdruck bringt, ist der gesamte Swedenborg in Kurzfassung! Hier ist alles enthalten: Christologie, Entsprechung im Wort Gottes und das Logosverständnis Christi und damit SEINER Gottheit in prägnanter, urchristlicher Form und dass der "Buchstabe tötet" bzw. in Irrtümer führt (siehe Rechtfertigungslehre und Trinitätslehre) wenn die Weisheit und der Hl. Geist Jesu Christi fehlt.

"Der Erlöser entfernte die Hülle, die über Gesetz und Propheten lag und zeigte an allem das Göttliche, indem Er denen, die Jünger Seiner Weisheit werden wollten, offenbar machte, was das eigentlich Wahre im Gesetz des Moses sei, das die Alten «im Abbild und Schatten » (Hebr 8,5) verehrten, und welches die Wahrheit in den Tatsachen der Geschichten sei, die «jenen in typischem [sinnbildlichen] Sinn widerfuhren», die aber geschrieben sind «um unsertwillen, zu denen das Ziel der Zeiten gekommen ist» (1 Kor 10,11.) Jeder, zu dem Christus gekommen ist, betet Gott weder in Jerusalem noch auf dem Berg der Samariter an; vielmehr, da er gelernt hat, dass «Gott Geist ist», dient er Ihm «im Geist und in der Wahrheit» (Joh 4,24. Phil 3,3 ; Röm 1,9) und verehrt den Vater des Alls und den Schöpfer nicht mehr unter einer Gleichnishülle. Vor der Heilsbotschaft also, die durch die Ankunft Christi gebracht wurde, war nichts vom Alten [Testament] schon Evangelium. Das Evangelium aber, das Neue Testament nämlich, hat uns von der Altheit des Buchstabens abgebracht (Röm 7,6; 2Kor 3,6) und uns das Licht der Erkenntnis entzündet für die niemals alternde Neuheit des Geistes, die dem Neuen Testament eigen ist und in der ganzen Schrift ruht. Man müsste somit das Evangelium, das doch der bewirkende Grund dafür ist, dass das Alte Testament auch als Evangelium gilt, in besonderer Weise «Heilsbotschaft» nennen.

Außer dem bisher Gesagten muss man aber nun auch wissen, dass vor der leibhaften Ankunft Christi für die Vollkommeneren, für die nicht mehr «Unmündigen» (Hebr 5, 13) und nicht mehr «unter Zuchtmeistern» und «Vormündern» (Gal 3,255 4,2) Stehenden bereits eine geistige Ankunft stattfand. Für sie begann schon damals die geistige «Fülle der Zeit» (Gal 4,4), so etwa für die Patriarchen und für den Diener Gottes Moses und für die Propheten, welche die Herrlichkeit Christi sahen.

Ebenso aber, wie Er für die Vollkommenen schon vor seiner sichtbaren und leibhaften Ankunft Gegenwart wurde, so ist auch nach seiner verkündigten Ankunft für die noch immer Unmündigen, für die «unter Vormündern und Verwaltern» und noch nicht zur Fülle der Zeit Gelangten der Sohn Gottes, «Gott, das WORT», noch nicht als der Verherrlichte gekommen. Er wartet, bis in den Menschen Gottes, die seine Gottheit fassen sollen, die nötige Vorbereitung erfolgt ist. Bei ihnen sind die Vorläufer Christi: Worte, die ihren kindlichen Seelen angepasst sind und die darum mit Recht «Zuchtmeister (Erzieher)» heißen.

Und auch folgendes muss man wissen: Wie «das Gesetz einen Schatten der künftigen Heilsgüter» (Hebr 10,1) enthält, die dann unter dem Gesetz erkennbar werden, wenn es auf die Wahrheit hin verkündet wird, so lehrt auch das Evangelium, von dem jeder beliebige meint, er verstehe es, nur einen Schatten der Mysterien Christi. Was Johannes «ewiges Evangelium» nennt (Apk 14,6), und was eigentlich auch geistiges Evangelium genannt werden könnte, das erst macht dem Erkennenden über den Sohn Gottes selbst «alles klar» (Spr 8,9) und offen."

(Aus: Origenes, Das Evangelium nach Johannes, Buch 1, Kap. 6-7, Johannes Verlag Einsiedeln, Freiburg, 2018, S.102-103)

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Beispiel der gängigen, urchristlichen Auslegungsweise des zeitlosen, inneren Sinn unter gereiften Christen (wie Swedenborg), im Wort Gottes:

Geistige Auslegung von Origenes zu: "Lade ein, Arme, Krüppel Lahme und Blinde.." Lk. 14,12-14

"Diejenigen, die öffentliche Vorträge ansagen, laden „Reiche“ und nicht „Arme“ ein, wer aber dem wahren Glauben dient, hat sich abgewendet von Reden, die der Eitelkeit nützen.

„Rufe die Armen“ steht geschrieben, das heißt, die sich geistig schwertun, um sie zu bereichern; die „Krüppel“, das heißt die geistig Geschädigten, um sie zu heilen; die „Lahmen“, das heißt die geistig Hinkenden, um ihnen das rechte Gehen (Hebr 12, 13) beizubringen; die „Blinden“, das heißt, die keine spekulative Fähigkeit haben, um sie zum wahren Licht zu führen."

(Origenes um 200 n.Chr. , Auslegung des Lukasevangeliums, Fragment 83)

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Auslegung von Origenes zu: "Ein Mensch machte ein großes Mahl.." Lk. 14,16-20

Mit dem, der da fünf Joch Ochsen gekauft und sie, seit er sie erworben, noch nicht erprobt hat, ist gemeint, wer die geistige Natur verachtet und sich nur an die sinnlich wahrnehmbaren Dinge hält .. Entsprechend lesen wir auch in einigen Manuskripten” statt „Ich bitte dich!“: „Deswegen kann ich nicht kommen“. Die sich für die sinnlichen Dinge entschieden haben, sagen von sich, dass sie Unkörperliches nicht begreifen können. Der da aber sagt: „Ich habe eine Frau genommen“, ist jemand, der glaubt, die Weisheit gefunden zu haben, und weil er mit ihr zusammen ist, die wahre Weisheit ausschlägt. Oder es ist jemand, der sich mit dem Fleisch verbunden hat und dem die Lust lieber ist als Gott (vgl. 2 Tim 3,4). „Die aber im Fleische sind, können Gott nicht gefallen“ (Röm 8,8).

(Origenes um 200 n. Chr. , Auslegung des Lukasevangeliums, Fragment 84)

Weiterführender Text:
https://lebenslebendig.wordpress.com/

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Das Wort ist (Logos) Gottes.

Das gesamte Denken des Menschen ist bildlicher Natur. Das ist Neurowissenschaftlern und Psychoanalytikern inzwischen bekannt. Unser Gehirn interpretiert Bilder, d.h. erst ist das Bild und dann erst der Gedanke. Auffällig ist, dass diese bildhafte Sprache nicht „logisch“ ist, sondern eine eigene Sprache des Unterbewusstseins zu sein scheint. Dies zeigen unsere Träume und die entsprechenden Traumdeutungen.
Denken ist keine Art von logischer Interpretation aufgrund wiederum dieser Logik, womit z.B. die KI (Künstliche Intelligenz) Forschung immer wieder in eine Sackgasse geraten muss und ein herzloses Maschinenmonster erschafft, sondern nur dem „Abbild Gottes“ möglich, dessen bildhaftes Denken eine Offenbarung des Geistes ist, welches vom Gehirn nur interpretiert wird aber nicht dort seinen Ursprung hat. Die Natur und Schöpfung Gottes ist eine materielle Entsprechung dazu, aber das Urbbild (Geist), geht weit über das hinaus was das Abbild (Materie) und die bloßen Augen sehen und greifen können. Es umfasst zutiefst alles bildhafte unserer Seele und der geistigen Welt. Es wird in diesem Zusammenhang auch erst in der Tiefe verstanden was es heißt, dass Gott der Logos und der Logos Gott ist, wie es im Prolog des Johannesevangeliums so schön zum Ausdruck kommt. Denn das Hervorgehende aus der göttlichen Liebe ist das Bildhafte, Form-Angenommene, gestalterische und schöpferische Sein Gottes, sprich: Der Logos oder die Weisheit Gottes.
Ja, die Bibel könnte niemals Gottes Wort sein, wenn es nicht diese zeitlose Qualität des bildhaften inneren Sinns in sich tragen würde von der Swedenborg so eindrücklich zeugt und jeder wahrhafte Christ zeugen sollte.

"Aber der natürliche Mensch kann sich hieraus doch nicht überzeugen, dass das Wort Gottes das göttlich Wahre selbst sei, in dem die göttliche Weisheit und das göttliche Leben enthalten ist, denn er betrachtet es nach der Schreibart, in der er dies nicht sieht. Gleichwohl ist die Schreibart des Wortes die göttliche Schreibart selbst, mit der keine andere Schreibart, wie erhaben und vortrefflich sie auch erscheine, verglichen werden kann; denn diese verhält sich [zu jener], wie die Finsternis zum Licht. Die Schreibart des Wortes ist so beschaffen, dass es in jedem Satz, und in jedem Wort, ja hin und wieder selbst in den Buchstaben heilig ist. Daher verbindet das Wort den Menschen mit dem Herrn und öffnet den Himmel. "
(Swedenborg, Die Vier Hauptlehen. 2,3)

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Apokryphe Schriften - wahres Christentum oder Eso-Gnosis?

Immer mehr Menschen bezeichnen sich als Urchristen, indem sie die apokryphen Evangelien und andere gnostische Schriften dabei heranziehen. Sie sprechen dann davon, dass diese Schriften von den Kirchen verheimlicht wurden und dass die vier Evangelien in der Bibel später verfälscht worden wären.
Das ist ausdrücklich FALSCH!

Die Urchristen waren KEINE Gnostiker oder Leser dieser apokryphen Schriften, sondern haben sich genau davon entschieden distanziert! Wir wüssten heute kaum noch etwas über den Gnostizismus, wenn die Urchristen nicht in unzähligen Schriften und Apologien diesen Irrtum klargestellt hätten und zwar schon unmittelbar nach erscheinen der ersten Häretiker und deren Schriften und Evangelien. Diese sind daher nachweislich nach dem öffentlichen Auftreten der ersten Aposteln Jesu und ihrer schon zahlreichen Gemeinden entstanden. Es kann sich hier also nicht um das Urchristentum handeln, was wissenschaftlich auch zweifelsfrei belegt ist.
Da diese gnostischen und apokryphen Schriften aber Ähnlichkeiten haben mit den heutigen esoterischen Weltentwürfen und mit diesen sozusagen "einen Geistes" sind, werden sie wieder sehr gerne als "WAHRHEIT" des Urchristentums herangezogen.

Die selbe Grundlage hat die ewige Mär', dass die Evangelien verfälscht worden wären! Es ist ebenfalls aus dieser Zeit belegbar, dass sich die Urchristen schon von Anfang an, in allen ihren Schriften, ausschließlich auf die 4 Evangelien bezogen haben und es schon in den ersten 2 Jahrhunderten hunderte Zitate daraus gibt, die alle im hohen Maße identisch zu unserer heutigen Zeit wiedergegeben werden. Ein zusätzlich verbreiteter Nonsens dabei ist, dass über die Jahrhunderte freilich kleine und immer größere Abweichungen in der Überlieferung entstanden wären.
Wir beziehen uns heute bei Bibelübersetzungen nicht mehr auf Abschriften von Abschriften, wie das vielleicht im Mittelalter dereinst der Fall war, sondern natürlich auf die frühest möglichen Urtexte die heute bekannt sind. Diese weisen vielmehr das erstaunliche Merkmal auf, dass sie nur sehr geringfügig voneinander abweichen und sich aufgrund ihres Texttyps, der nur in damaliger Zeit vorkam sowie weiterer geschichtlicher Merkmale, auf den Zeitraum der ersten Apostel Jesu beziehen muss.

Der Mythos von der Verfälschung der Bibel, dient in Wahrheit vielmehr der Rechtfertigung von Glaubenssystemen, die KEINESWEGS mit den Evangelien und den Rest der Bibel in Einklang zu bringen sind. Da die vier Evangelien aber einen hohen Respekt genießen und in ihrer Kraft und Aussage Einzigartig sind, daher sind sie für viele so ein großer Stein des Anstoßes. Das ist auch der wahre und wohl einzige Grund warum sich diese absolute Lüge so hartnäckig hält und weiter halten wird. Wissenschaftlich war sie ohnehin nie haltbar.

Genau diesem Thema will ich in meiner neuen Schrift fundiert nachgehen und vor allem aufzeigen, dass viele eso-gnostischen Weltentwürfte (und das sind heutzutage fast alle) nicht auf Erkenntnis, sondern auf einen "einzigen" narzisstischen "Wunsch" und dessen Rechtfertigung zurückzuführen sind, der genau so alt ist, wie die Menschheit selbst. Welcher das ist und wie sehr die Welt heute davon voll ist, das habe ich darin ausführlich und nachvollziehbar dargelegt. Hier der Link:

https://lebenslebendig.wordpress.com/2023/07/08/apokryphe-schriften-wahres-christentum-oder-eso-gnosis/

und als PDF zum Runterladen bzw. Ausdrucken. Mit ausdrücklicher Genehmigung sie (ohne inhaltliche Änderung) zu kopieren bzw. weiter zu verbreiten:

http://pdf.lebenslebendig.de/ApokrypheSchriften-wahresChristentumoderEso-Gnosis.pdf

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Eine kleine Sammlung bedeutender, urchristlicher Zeugnisse was "Geistfunken" bzw. Göttlichkeit (und vermeitliches Schöpfer-Sein) des Menschen anbelangt:

"Und (nieder)fiel ich [Johannes] vor seinen [des Engels] Füßen, ihm zu huldigen. Und er sagt mir: Sieh, nicht! Dein Mitknecht bin ich und der deiner Brüder, der habenden das Zeugnis von Jesus; Gott huldige!"
(Offenbarung, Kap. 19,10)

"Da nun das Volk sah, was Paulus getan, erhob es seine Stimme, und sagte auf Lykaonisch: Die Götter sind in Menschengestalt zu uns herabgekommen. … Da das die Apostel, Barnabas und Paulus, hörten, zerrissen sie ihre Kleider, und sprangen heraus unter das Volk, und riefen: Ihr Männer, warum tut ihr solches? Auch wir sind euch gleichgeartete Menschen, und verkündigen euch, dass ihr euch von diesen eiteln (Götzen) abwenden sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat;"
(Apostelgeschichte Kap. 14,11 u.14-15)

"Ein Mann aber mit Namen Simon war vorher in der Stadt, zaubernd und außer sich bringend das Volk der Samareia, sagend, er selbst sei ein Großer, auf den alle achteten von klein bis groß, sagend: Dieser ist die Kraft Gottes, die "große" gerufene. Sie achteten aber auf ihn, weil er geraume Zeit durch die Zaubereien sie außer sich gebracht hatte. … Sehend aber Simon, dass durch die Auflegung der Hände der Apostel gegeben wird der Geist, hinbrachte er ihnen Geld, sagend: Gebt auch mir diese Vollmacht, damit, wem immer ich auflege die Hände, er empfange heiligen Geist! Petros aber sprach zu ihm: Dein Silber (geld) gehe mit dir ins Verderben, weil du die Gabe Gottes meintest durch Geld zu erwerben; nicht ist dir Teil noch Los an dieser Sache, denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott. Kehre also um von dieser deiner Schlechtigkeit und bitte den Herrn, ob dir wohl weggenommen werden wird das Sinnen deines Herzens, denn in Galle von Bitterkeit und in Fessel von Ungerechtigkeit sehe ich, dass du bist."
(Apostelgeschichte Kap. 8,9-23)

"Dieser Simon, der Magie kundig, täuschte viele durch die Kunst des Thrasymedes, wie wir es oben auseinandergesetzt haben, und verübte Schlimmes mit Hilfe von Dämonen; er ging daran, sich selbst zum Gott zu machen; ein Schwindler, voller Narrheiten, den nach den Acta die Apostel [Apostelgeschichte} überführten. Nicht viel weiser und gemäßigter ging in Libyen Apsethos, der Libyer, ans Werk, der darnach strebte, für Gott gehalten zu werden;"
(Hippolytus von Rom, 170 bis † 235 n.Chr. in: Widerlegung aller Häresien, Kap.7)

"Er hat Anfang und Ende, wird geboren und vergeht. Gott aber hat, wie ich sagte, nichts von (alle-) dem in seiner Natur, sondern ist ungemacht und unvergänglich. Deshalb können wir auch unmöglich dem Menschen göttliche Natur beilegen, (ihm,) den zeitweise, wenn er Freude erwartet, Leid trifft , und wenn (er) Lachen (erwartet), Weinen überkommt."
(Aristides von Athen gewirkt um 125 n. Chr., Apologie Kap. 7)

"Denn haben nicht viele Menschen, obgleich mit diesem verweslichen und leidensfähigen Leibe bekleidet, sich eingebildet, Gott gleich zu sein, und viele Mühe aufgeboten, sich mit dem Glanze der Gottheit zu umgeben? Wenn sie nun nicht einen leidensfähigen und verweslichen Leib gehabt hätten, der sie ihrer Schwachheit überführte, würden sie dann nicht alle Unverständigen getäuscht haben?"
(Johannes von Antiochien (Chrysostomos), 344 bis † 407 n. Chr. in: Ausgewählte Reden, Kap. 7)

"Dass nur von Gott Alles Erschaffene stammt, und kein Geschöpf ist, das nicht von ihm sein Dasein empfangen hätte, beweisen viele Stellen der Schrift, wodurch alle die falschen Meinungen von einer Gott gleichewigen Materie, oder von unerschaffenen Geistern, denen Gott nicht sowohl das Dasein, als Maß und Ordnung gegeben hätte, verworfen und niedergeschlagen werden."
(Origenes um 200 n.Chr. Die Prinzipien, 1.Buch, dritter Abschnitt, Kap. 1)


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Einige hegen die Ansicht, weil der Herr alles zum Glauben gehörige schenkt und nichts dem Menschen eigen ist, könne dieser sich passiv verhalten und die Hände in den Schoss legen.

Als einige Geister hörten und darüber nachdachten, dass der Herr allein lebe und sie nichts seien und dass es die Grundlage des Glaubens sei, dass der Herr diesen schenke und der Mensch aus eigener Kraft nichts vermöge, wolle oder bewirke, da verfielen sie in die Meinung, sie müssten auf alles verzichten und sich verhalten, wie wenn sie nichts wären, und die handelnde Kraft und den
Einfluss vom Herrn erwarten.
Aber ein solcher Schluss taugt nichts; dem Menschen wird vom Herrn verliehen, dass er gleichsam aktiv sei und alles gleichsam aus sich selbst vermöge, sodass er nie anderer Ansicht sei, als dass alles von ihm selbst stamme. Deshalb darf der Mensch nicht in jenen Fehler verfallen; wenn er
nämlich jene Ansicht hegt, tut er nichts, und es kann ihm keine Wirkung mehr zugeschrieben werden, sodass er nicht gebessert werden kann. Aber die Kräfte, die er vom Herrn empfängt — wenn der Herr in ihm wirkt — muss er von sich aus einsetzen. Wenn er aber [nachher] darüber nachdenkt, muss er glauben, dass es nicht seine Kräfte sind, sondern die des Herrn. Dies ist auch ein Teil des Glaubens. Diese Dinge bleiben dem natürlichen Menschen, der sich nicht vom Herrn führen lässt, verborgen, das habe ich schon früher wahrgenommen.
(Geistiges Tagebuch 2, Kap. 2732 - 2734)

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Anagogische Schriftauslegung

eine Begrifflichkeit die heutzutage der Christenheit fremd geworden ist und den Unterschied zum Urchristentum auffallend aufzeigt. Er geht auf Origenes zurück und bedeutet exakt dasselbe was Swedenborg mit "Entsprechung" oder "inneren Sinn" des Wortes wieder bekannt gemacht hat. "anagogé „Hinaufführung“ bezeichnet in christlicher Literatur seit Origenes einen durch eine Auslegung erklärbaren Sinn einer Textstelle, der gegenüber einer wörtlichen Lesart weiterführend („höher“ bzw. „tiefer“) ist". (Wikipedia)
Heute herrscht bekanntlich die "fleischlichste" Form der Bibelauslegung vor, nämlich einzig der historisch-buchstäbliche Sinn. Eine Auslegungsform die man damals nur Neuchristen zugestand und ansonsten als ungereift und nicht "der apostolischen Tradition gemäß" bezeichnet hat.

Ein Textauszug dazu aus der Auslegung des Johannesevangeliums von Origenes (um ca. 218 n. Chr.):

"Jesus also ist das Wort Gottes, das in die - «Jerusalem» genannte - Seele einzieht, sitzend auf einer durch die Jünger von ihren Fesseln losgebundenen Eselin, will sagen, auf den einfältigen Buchstaben des Alten Bundes, die einsichtig gemacht wurden von zwei sie loskettenden Jüngern: der eine führt das Geschriebene zur Heilung der Seele anagogisch empor, indem er es zu ihrem Nutzen allegorisch deutet; der andere weist durch die schattenhaften Dinge hindurch die künftigen und wahren Güter auf. Jesus reitet aber auch auf einem «jungen Füllen», dem Neuen Bunde nämlich. Denn in beiden [Testamenten] ist das Wort der Wahrheit zu finden, das uns reinigt und alle verkäuferischen und krämerischen Überlegungen in uns austreibt."

(Origenes, Das Evangelium nach Johannes, Kap. X 28)

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