Emanuel Swedenborg - der Innere Sinn im Worte Gottes
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Auszüge der Werke Emanuel Swedenborgs und Auszüge von Texten der ersten Jahrhunderte des Urchristentums und ihre erstaunliche Übereinstimmung.

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Die Menschwerdung Gottes

Dass der Herr ein Göttliches und ein Menschliches, das Göttliche von JHWH, dem Vater, das Menschliche von der Jungfrau Maria hatte, ist bekannt. Daher kommt es, Dass Er Gott und Mensch war, und so ein göttliches Wesen, und eine menschliche Natur hatte.
Das göttliche Wesen vom Vater, die menschliche Natur von der Mutter; und Dass Er daher dem Vater gleich war in Hinsicht des Göttlichen, und geringer als der Vater in Hinsicht des Menschlichen. Dann: Dass Er diese von der Mutter angenommene menschliche Natur nicht in das göttliche Wesen umgewandelt, noch derselben beigemischt habe, wie auch die sogenannte Athanasische Glaubenslehre lehrt; denn die menschliche Natur kann nicht in das göttliche Wesen verwandelt, noch ihr beigemischt werden. Und doch heißt es in eben dieser unserer Lehre, Dass das Göttliche das Menschliche angenommen, das ist, sich mit demselben, wie die Seele mit dem Körper, insoweit vereinigt habe, Dass Sie nicht zwei Personen waren, sondern eine. Daraus folgt, Dass Er das Menschliche von der Mutter, das an sich dem Menschlichen eines anderen Menschen ähnlich, und so materiell war, ausgezogen, und das Menschliche vom Vater, das an sich Seinem Göttlichen ähnlich, und so substantiell [selbständig] ist, angezogen habe; wodurch auch das Menschliche göttlich geworden ist. Daher kommt es, Dass der Herr im Wort der Propheten auch in Hinsicht des Menschlichen JHWH und Gott genannt wird, und im Wort der Evangelisten: der Herr, Gott, Messias oder Christus und Sohn Gottes, an Den man glauben soll, und von Dem man errettet werden kann.
Weil nun der Herr von Anfang an ein Menschliches von der Mutter hatte, und dieses nach und nach auszog, so hatte Er deswegen, während Er in der Welt war, zwei Zustände, welche der Zustand der Erniedrigung oder der Entäußerung, und der Zustand der Verherrlichung oder der Vereinigung mit dem Göttlichen, welches der Vater heißt, genannt werden. Der Zustand der Erniedrigung, inwieweit und solang Er im Menschlichen von der Mutter, und der Zustand der Verherrlichung, inwieweit und solang Er im Menschlichen vom Vater war. Im Stand der Erniedrigung betete Er zum Vater, als zu einem von Ihm verschiedenen; im Stand der Verherrlichung aber redete Er mit dem Vater, wie mit Sich selbst. In diesem Zustand sagte Er, Dass der Vater in Ihm, und Er im Vater sei, und Dass der Vater und Er eins seien. Im Stand der Erniedrigung aber unterzog Er Sich Versuchungen, und litt am Kreuz, und bat, der Vater möchte Ihn nicht verlassen; denn das Göttliche konnte nicht versucht werden, und noch viel weniger am Kreuz leiden. Hieraus erhellt nun, Dass Er durch die Versuchung und die beständigen Siege in denselben, und durch das Leiden am Kreuz, welches der Versuchungen letzte war, die Höllen völlig besiegt, und das Menschliche vollkommen verherrlicht hat, wie oben gezeigt wurde.

Auszug aus: Swedenborg, Die Lehre des neuen Jerusalems vom HERRN, Kap 35

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Das Wort Gottes und seine urchristliche, vertiefte Form, der Auslegung bei Swedenborg

Da das Wort Gottes heutzutage wortwörtlich verstanden wird und nicht in geistiger Entsprechung allegorisch, wie es das Urchristentum verstand, ist eine völlig andere und falsche Theologie über die Jahrhunderte entstanden. Das Wort Gottes nützt gar nichts mehr, wenn die Auslegung flächendeckend inzwischen eine völlig falsche ist. Denn dann ist das Wort zwar noch Wort, aber nicht mehr in der rechten Erkenntnis und Kraft und Wahrheit bei dem Menschen.

"Das Wort ist Wort je nach seinem Verständnis beim Menschen, das ist, so wie es verstanden wird. Wenn es nicht verstanden wird, so heißt das Wort zwar Wort, ist aber nicht beim Menschen. Das Wort ist Wahrheit je nach der Einsicht in dasselbe, denn das Wort kann auch nicht Wahrheit sein, weil es verfälscht werden kann. Das Wort ist Geist und Leben nach der Einsicht in dasselbe, denn der Buchstabe ohne das Verständnis desselben ist tot. Weil nun der Mensch Wahrheit und Leben hat je nach seiner Einsicht in das Wort, so hat er auch derselben gemäß Glauben und Liebe, denn die Wahrheit gehört dem Glauben, und die Liebe dem Leben an".

(Aus: Swedenborg, Die Lehre von der Hl. Schrift, Kap. 77)

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Der HERR hat gesagt...

Um einer Aussage Gewicht oder Einfluss zu geben hat es sich vor allem unter Evangelikalen Christen eingebürgert zu sagen, der HERR oder der Hl. Geist hätte es gesagt oder hätte in ihnen diese oder jene Anweisung gegeben.
Ein Christ, der demütig dem HERRN untersteht, hat es nicht nötig dem Gewicht der Wahrheit Nachdruck zu verleihen. Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein! Alles, was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen. Matth. 5,37

"Ein jeder Mensch, auf welchen ein Geist fühlbar einwirkt, und mehr noch, wenn ein Geist mit ihm redet, meint, es sei der heilige Geist, und dies meinen alle Schwärmer [enthusiastae], während es doch unreine Geister sind, die von ihnen heiliger Geist genannt, ja sogar angebetet und verehrt werden. Das haben jene Geister sehr gern, und sie meinen dann wirklich, sie seien der heilige Geist, wie man an einer anderen Stelle sehen kann".

(Swedenborgs Geistiges Tagebuch 1, Kap. 1366)

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Der fleischlich Gesinnte versteht nur "fleischlich".

Wie bei Swedenborg zeigt sich in dieser urchristlichen Schrift (vor dem 2 Jhr. entstanden) mit wie viel mehr Tiefe die Schriften damals verstanden wurden. Es kommt hier auch noch eine bedeutsame andere Wahrheit zum Ausdruck: Wer das Leibliche dem Geistigen vorzieht, versteht auch die Bibel nur buchstäblich und nicht geistig. Eine Tiefe Wahrheit die sich durchgängig im Urchristentum und bei Swedenborg wiederfindet.

"Es heißt ja: „Wenn der Weise dies hört, so wird er weiser sein und Gleichnisse verstehen und dunkle Worte, die Sprüche der Weisen und ihre Rätsel“
Darum sollen die Juden sich schämen, wenn sie die Tiefen der Schrift nicht merken und meinen, das Gesetz und die Propheten hätten alles nur leiblich gemeint, sie streben eben nach dem Irdischen und ziehen den äußern Reichtum dem der Seele vor".

(Gastmahl oder die Jungfräulichkeit, 9. Rede Kap. 1)

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Das Buch von Emanuel Swedenborg, "Himmel und Hölle" zum einmaligen Sonderpreis von nur 4 Euro !!

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"Denn in Gleichnissen und Bildern sprechen eingestandenermaßen die Propheten, und nicht nach dem gewöhnlichen Sinn der Worte".
( Widerlegung der Häresien, 2.Buch Kap. 22.1)

Das sind nicht die Worte Swedenborgs, sondern des Urchristen Irenäus von Lyon (gewirkt um 202 n.Chr.
Es soll deutlich machen, wie viel tiefer und geistiger die Schrift im Urchristenum verstanden wurde. Wir können sagen, dass wir Swedenborg nicht verstehen, aber sollten uns dann auch eingestehen, dass wir das Christentum nicht verstehen, wie es in seinem Ursprung einmal war.

Aber ein Jeder, der das Wort Gottes liest, müsste wissen, dass darin ein geistiger Sinn enthalten ist. Denn Gott ist Geist und ist Leben.

"Damit man sehe, dass das Prophetische des Wortes im Alten Testament in vielen Stellen ohne einen geistigen Sinn nicht verstanden werde, will ich nur einige anführen:
„Da wird JHWH wider Aschur die Geißel schwingen, wie bei Midians Plage am Felsen Oreb; und Sein Stab wird über dem Meer sein, aufheben wird Er ihn wie in Ägypten. Und geschehen wird es an jenem Tag, dass seine Last wird weichen von deiner Schulter, und von deinem Hals das Joch. Da wird Er über Ajath kommen, hinüberziehen nach Migron, sein Zeug hinsenden gegen Michmasch, Mebara wird man durchziehen, Gibea, das uns zur Herberg dient; erzittern wird Ramah, Sauls Gibea wird fliehen. Schrei laut auf, Tochter Gallim! Lajisch merke auf! O armes Anathoth! Madmena wird dann unstät sein. Versammeln werde sich die Bürger Gebims. Kann man noch zu Nob sich halten einen Tag?
Denn schwingen wird der Berg der Zionstochter seine Hand, der Hügel bei Jerusalem. Es wird JHWH das Geflecht des Waldes mit dem Schwert umhauen, und der Libanon wird fallen durch den Herrlichen“: Jes.10/24-34. Hier komme bloße Namen vor, aus denen man nichts schöpfen kann, außer durch den geistigen Sinn, nach dem alle Namen im Wort Dinge des Himmels und der Kirche bezeichnen. Nach diesem Sinn findet man, dass dadurch angedeutet werde, dass die ganze Kirche durch das Wissenschaftliche, das alles Wahre verkehrt, das Falsche aber bestätigt hatte, verwüstet worden sei. … dass der Herr, als Er in der Welt war, durch Entsprechungen, also mit geistiger Bedeutung im Natürlichen, gesprochen hat, kann man deutlich aus Seinen Gleichnissen ersehen, in deren einzelnen Worten ein geistiger Sinn verschlossen liegt. …"
(Emanuel Swedenborg: Die Lehre des Neuen Jerusalems von der Heiligen Schrift, ab Kap. 15)

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Ein Beispiel für den inneren Sinn im Wort Gottes

Man liest bei Ezechiel 28/12,13: „König von Tyrus, der du dein Maß versiegelst, der Weisheit voll, und vollkommen an Schönheit! Du warst in Eden, im Garten Gottes; jeder kostbare Stein war deine Bedeckung, der Rubin, Topas, und Diamant, Tharschisch, Sardonyx und Jaspis, Saphir, Chrysopras und Smaragd, samt dem Gold“.
Durch Tyrus werden im Wort die Erkenntnisses des Wahren und Guten bezeichnet. Durch den König wird das Wahre der Kirche bezeichnet; durch den Garten Eden wird die Weisheit und Einsicht aus dem Wort bezeichnet. Durch die kostbaren Steine wird das aus dem Guten hervorleuchtende Wahre bezeichnet, wie es im buchstäblichen Sinn des Wortes beschaffen ist; und weil dieses durch jene Steine bezeichnet wird, so wird es auch seine Bedeckung genannt. dass der buchstäbliche Sinn das Innere des Wortes bedecke, sehe man in den vorhergehenden Abschnitten.

Emanuel Swedenborg: Die Lehre des Neuen Jerusalems von der Heiligen Schrift, Kap. 45

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Der Kernpunkt des Christentums

Von vielen wird geglaubt, dass schon allein das Glauben an das, was die Kirche lehrt, den Menschen vom Bösen reinige, und von einigen wird geglaubt, dass die Übung des Guten ihn reinige, von anderen, dass das Wissen, Reden und Lehren dessen, was zur Kirche gehört, von manchen, dass das Lesen des Wortes und gottseligen Bücher, von anderen, dass das Besuchen der Kirchen, das Anhören der Predigten, und besonders das Feiern des heiligen Abendmahls, von anderen, dass das Entsagen der Welt und das Streben nach Frömmigkeit, von anderen dass das Bekenntnis, sie seien aller Sünden schuldig, es tue, u.s.f. Und dennoch reinigt alles dieses den Menschen keineswegs, wenn er nicht sich erforscht, seine Sünden sieht, sie anerkennt, sich wegen derselben anklagt, und Buße tut, indem er von ihnen absteht; und dies alles muss er tun wie von sich, dennoch aber mit der Anerkennung des Herzens, dass es durch den Herrn geschehe. Bevor dieses geschieht, hilft das oben Gesagte nichts.

Emanuel Swedenborg: Die göttliche Vorsehung, Kap. 121

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Zur Nächstenliebe gehört, dass man dem Nächsten Gutes tun will.

Dies ist bekannt, denn man glaubt, es gehöre zur Nächstenliebe, den Armen zu geben, die Notleidenden zu unterstützen, den Witwen und Waisen beizustehen, den Pfarrern Gutes zu erzeigen, für Kirchen, für Spitäler und für verschiedene fromme Zwecke beizusteuern; ferner die Hungrigen zu speisen, die Durstigen zu tränken, den Fremdling aufzunehmen, den Nackten zu kleiden, den Kranken zu besuchen, zu den Gefangenen ins Gefängnis zu gehen, und manches andere, sei das Gute der Nächstenliebe; gleichwohl ist alles dieses nur insoweit gut, als der Mensch das Böse als Sünde flieht. Wenn der Mensch jenes Gute tut, ehe er das Böse als Sünde flieht, ist es nur äußeres Gutes, ja sogar verdienstliches, weil es aus unreiner Quelle fließt, und was aus solcher Quelle fließt, ist inwendig böse; der Mensch und die Welt sind in diesen [anscheinend guten Taten].
Es ist bekannt, dass christliche Wohltaten zur Nächstenliebe gehören, und viele glauben sogar, das Gute zerstöre das Böse, und dass dann das Böse nicht mehr beim Menschen sei, oder doch nicht [von Gott] beachtet werde; allein es zerstört das Böse nicht, wenn der Mensch nicht über sein Böses nachdenkt und wegen desselben Buße tut.

(Die Lehre des neuen Jerusalem von der Nächstenliebe, Kap. 2,2)

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Ein Mensch, der das Gute liebt, weil es gut ist, und das Wahre, weil es wahr ist,

liebt im vorzüglichen Sinne den Nächsten, und zwar darum, weil er den Herrn liebt, welcher das Gute selbst und das Wahre selbst ist; nicht anderswoher stammt die Liebe des Guten und daraus des Wahren, und so des Nächsten; so bildet sich die Liebe zum Nächsten aus himmlischem Ursprung. Ob man sagt Nutzleistung, oder Gutes, ist einerlei; Nutzen schaffen heißt daher Gutes tun, und die Größe und Beschaffenheit der
Nutzleistung, die im Guten ist, bestimmt auch die Größe und Beschaffenheit des Guten im Guten.

(Aus: Die Wahre Christliche Religion, Kap. 419)

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Buße ist nicht ein einmaliger Akt vor der Bekehrung, sondern der beständige Mittel- und Ausgangspunkt des Christseins

Hat nicht der Herr Buße gepredigt und auch die Jünger und Johannes der Täufer? Jesaja sagt, das erste sei, abstehen vom Bösen und dann müsse man lernen, Gutes zu tun. Vorher weiß der Mensch nicht, was und wie beschaffen das Gute ist, das Böse weiß nicht, was Gutes ist, aber das Gute wird das Böse sehen.
Zuerst muss das Böse entfernt werden, weil es gegen die Nächstenliebe ist, nämlich durch Aufblick zum Herrn und durch Buße, bevor das Gute, das der Mensch tut, Gutes der Nächstenliebe ist. ..
Darum darf man als Regel aufstellen: Das Böse fliehen, weil es Sünde ist, heißt Gutes tun. ..
Wie die Erkenntnis des Bösen, und die daraus folgende Entfernung desselben durch Buße, beschaffen ist, so ist auch das Gute beschaffen, das zur Nächstenliebe gehört. ..
Kurz, bei einem jeden ist das Gute in demselben Grad und in derselben Beschaffenheit gut, als sein Böses ihm als Böses erscheint; das eine kann vom anderen nicht getrennt werden. Soweit jemand den alten Menschen auszieht, soweit zieht er den neuen an. Soweit jemand sein Fleisch kreuzigt, soweit lebt er im Geist. Niemand kann zwei Herren zugleich dienen.

(Die Lehre des neuen Jerusalem von der Nächstenliebe, Kap. 2,5-7)

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Die naive oder falsche Art von Nächstenliebe

"Wer den Nächsten nicht nach der Beschaffenheit des Guten und Wahren, das bei ihm ist, unterscheidet, kann tausendmal getäuscht werden; [seine] Nächstenliebe verwirrt sich und erlöscht am Ende. Ein Teufelmensch kann schreien: „Ich bin dein Nächster, erzeige mir Gutes“; und wenn du ihm Gutes tust, kann er dich oder andere töten; du gibst ihm selbst das Messer oder das Schwert in die Hand.
So machen es die Einfältigen; sie sagen, jeder Mensch sei gleicherweise der Nächste, es sei daher nicht der Mühe wert, zu prüfen, wie einer beschaffen sei, sondern darauf achte nur Gott; wenn ich nur [sagen sie] dem Nächsten helfen kann; aber gleichwohl ist dieses nicht Nächstenliebe. Der, welcher den Nächsten aus echter Nächstenliebe liebt, prüft, wie der Mensch beschaffen ist, und erzeigt ihm Gutes mit Unterschied, je nach der Beschaffenheit seines Guten".

(Die Lehre des neuen Jerusalem von der Nächstenliebe, Kap. 3,3)

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Der Gegensatz von Nächstenliebe und Selbstliebe

"Es gibt zweierlei Arten zu herrschen, die eine aus der Liebe zum Nächsten, die andere aus der Liebe zu sich. Beide sind in ihrem Wesen einander völlig entgegengesetzt: Wer aus Nächstenliebe herrscht, will allen wohl und liebt nichts mehr als Nutzen zu schaffen, also anderen zu dienen - anderen dienen aber heißt, ihnen aus Wohlwollen wohl tun und Nutzen schaffen -, das ist seine Liebe und Herzenslust. Er freut sich auch wenn er zu höheren Würden aufsteigt, doch nicht um der Würden, sondern um der Nutzwirkungen willen, die er nun in größerem Umfang und höherem Grade leisten kann. Dies ist die Art von Herrschaft, die in den Himmeln besteht. Wer hingegen aus Selbstliebe herrscht, der will keinem wohl, sondern nur sich allein; bei dem Nutzen, den er schafft, ist es ihm um seine Ehre und Herrlichkeit zu tun, die ihm die einzigen Nutzzwecke sind; anderen dienen, hat bei ihm nur den Zweck, dass er wieder bedient und geehrt werde und herrsche; er bewirbt sich um Ehrenstellen nicht um des Guten willen, sondern um in hervorragender Stellung und Herrlichkeit und damit in der Lust seines Herzens zu sein.
Die Liebe zum Herrschen bleibt einem jeden auch nach dem irdischen Leben. Denen aber, die aus Nächstenliebe geherrscht hatten, wird auch in den Himmeln eine Herrschaft anvertraut; aber nicht sie herrschen dann, sondern die Nutzzwecke und das Gute, das sie lieben, und wo das der Fall ist, da herrscht (in Wirklichkeit) der Herr. Die anderen aber, die in der Welt aus Eigenliebe Herrschaft ausgeübt hatten, finden sich nach diesem Leben in der Hölle wieder, wo sie niedrige Sklaven sind".

(Swedenborg, Religiöse Grundlagen, Kap. 73-74)

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Ein Mensch der Gottes- und Nächstenliebe tut das Gute um des Guten willen

Ein Gutes dass man aus Angst vor Bestrafung oder aus Hoffnung auf Belohnung und Verdienst vor Gott tut, ist kein Gutes.
Sowenig wie Gott in die Hölle wirft oder in den Himmel erhebt, sondern sich der Mensch selbst aufgrund seiner Liebesneigung im anderen Leben zu seinesgleichen gesellt, sowenig gibt es von Gott eine Bestrafung für das Böse und eine Belohnung für das Gute, das man tut, sondern die böse wie die gute Tat trägt schon ihre Belohnung bzw. Bestrafung in sich selbst. Denn das eine verwandelt den Menschen im laufe der Zeit zu einem Menschen des Himmels, das andere zu einem Menschen der Hölle.
Diese wichtige Erkenntnis Swedenborgs war im Urchristentum noch sehr lebendig und wird an vielen Stellen, wie hier, von Clemens Alexandrinus (gelebt um 200 n. Chr.) bezeugt.

Man muss aber, wie ich meine, zu der Lehre des Heilands weder aus Furcht vor der Strafe noch wegen der Verheißung eines Geschenkes, sondern um des Guten selbst willen hinzukommen.
(Clemens Alexandrinus, Die Teppiche, 4. Buch Kap. 29,4)

"Alle diejenigen, die den Glauben haben, dass der Mensch durch den bloßen Glauben selig werde, tun, wenn sie christlich leben, indem sie sich als Sünder bekennen, aber sich nicht geprüft haben, das Gute aus Gehorsam, nicht aus innerer Neigung; ja sie wissen auch nichts vom Glauben, von der Liebe, von Gott, außer dem, was sie in der Predigt hören; sie tun eben Gutes. Die, welche aus Gehorsam Gutes tun, zeichnen sich aus durch Werke der Wohltätigkeit, indem sie den Armen Almosen geben, die Notleidenden unterstützen, Kirchen und Spitäler dotieren, aber sie setzen notwendig ein Verdienst in diese Werke; auch verstehen sie in solchem Sinn das WORT, wo gesagt wird, daß sie einen Lohn empfangen werden; sie wissen nicht, dass die Neigung zum Guten selbst mit ihrem Wonnegefühl der eigentliche Lohn ist".

(Swedenborg: Die Lehre des neuen Jerusalem von der Nächstenliebe, 2. Abschnitt, Kap. 1)

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Intoleranz - ist nicht Urchristlich. Die Liebe und das Leben entscheidet, nicht der Glaube.

Jesus Christus ist der Gott aller Menschen, da er die menschgewordene Liebe ist und daher niemand in Christus sein kann, wenn er nicht auch in der Liebe ist.

Wie sehr es um ein von Christus verwandeltes Leben ging und nicht um einen blossen Glauben, zeigen alle urchristlichen Schriften in beeindruckender Weise. Hier eine Stelle des Weisen Clemens Alexandrinus gelebt um 200 n. Chr.:

"Wie nämlich Gott wollte, dass die Juden dadurch gerettet werden, dass er ihnen die Propheten gab, so unterschied er die Herrvorragendsten der Griechen von den gewöhnlichen Menschen dadurch, dass er für sie in ihrer eigenen Sprache Propheten auftreten ließ, so wie sie imstande waren, die Wohltat von Gott zu empfangen. Dass dem so ist, wird außer durch die Predigt des Petrus auch durch die Worte des Apostels Paulus bewiesen".

(Clemens Alexandrinus, Die Teppiche 6,42,1)

Und hier der selbe Geist der Weisheit bei Emanuel Swedenborg:

"Es verhält sich dies wie bei den Kindern, obwohl diese nicht wissen was Liebtätigkeit, und noch weniger, was Glaube ist, so ist doch immerhin der Herr viel gegenwärtiger bei ihnen als bei den Erwachsenen, hauptsächlich wenn die Kinder in Liebe untereinander leben; so bei den Einfältigen, die Unschuld, Liebtätigkeit und Barmherzigkeit haben; es hilft nichts, dass der Mensch viel weiß, wenn er nicht lebt nach dem, was er weiß, denn das Wissen hat keinen anderen Zweck, als dass er dadurch (etwas) werde, nämlich gut; ist er gut geworden, so hat er viel mehr, als wer Unzähliges weiß und noch nicht gut ist, denn was dieser durch das Vielwissen sucht, das hat jener. ..

Der Mensch der Kirche meint, daß keine von denen, die außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, selig werden können, darum, weil sie keine Glaubenserkenntnisse haben, und daher gar nichts vom Herrn wissen, indem sie sagen, ohne Glauben und ohne Erkenntnis des Herrn sei kein Heil; so verdammen sie alle, die außerhalb der Kirche sind. ..

Der Herr hat Barmherzigkeit gegen das ganze Menschengeschlecht, und will alle, die im Weltall sind, selig machen und zu Sich ziehen. Die Barmherzigkeit des Herrn ist unendlich, und lässt sich nicht beschränken auf die wenigen, die innerhalb der Kirche sind, sondern erstreckt sich auf alle auf dem ganzen Erdkreis. Daß sie außerhalb der Kirche geboren sind, und so in der Unwissenheit des Glaubens, ist nicht ihre Schuld, und um deswillen, dass sie nicht Glauben an den Herrn haben, weil sie von Ihm nichts wissen, wird nie einer verdammt. Welcher Gutdenkende wird je sagen, der größte Teil des Menschengeschlechts werde des ewigen Todes sterben, weil sie nicht innerhalb Europas geboren sind, wo verhältnismäßig wenige sind; und welcher Gutdenkende wird sagen, der Herr lasse eine so große Menge Menschen geboren werden, damit sie des ewigen Todes sterbe?
Dies wäre gegen das Göttliche und gegen die Barmherzigkeit; und außerdem führen die, welche außerhalb der Kirche sind und Heiden genannt werden, ein viel gesitteteres Leben, als die innerhalb der Kirche, und nehmen viel leichter die Lehre des wahren Glaubens an. Dies ist noch deutlicher zu ersehen an den Seelen im anderen Leben: aus der sogenannten Christenheit kommen die Allerschlimmsten, die mörderisch den Nächsten, und mörderisch den Herrn hassen."

(Aus Swedenborg: Himmlische Geheimnissen, Kap. 1100 und 1032)

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Swedenborg ist keine Neuoffenbarung,

wie von kirchlicher Seite gerne unterstellt wird.

Seine Schriften beziehen sich nirgendwo auf ein neues Wort, sondern auf das bestehende Wort Gottes welches in seiner Tiefe längst nicht erkannt wurde.

Swedenborg dabei als Neuoffenbarer zu bezeichnen wäre ganz vergleichbar als würde man dies Luther zu Zeiten der Reformation unterstellt haben.

Dabei wäre dies noch eher zutreffend, da er die Rechtfertigungslehre entwickelte, die sich weder aus dem AT noch den Evangelien herleiten ließ, sondern allein aus missverstandenen Paulusbriefen und wenn diese bewusst (auch heute noch) ohne jüdisch-geschichtlichen Hintergrund gelesen werden.

Swedenborgs Auslegung kommt hingegen ohne jede theologische Abwandlung aus, die über all die Jahrhunderte sehr wohl stattgefunden hat.

Seine Reformation darf auch zurecht fundiert und gründlich bezeichnet werden. Denn sie schließt nahtlos am Urchristentum an und so sehr sich seine Schriften von jeder anderen theologischen Schrift abheben, ebenso einzigartig ist die Übereinstimmung seiner Schriften mit dem ganz frühen Urchristentum.

Das kann ich selber bezeugen, da ich mich seit nunmehr 25 Jahren mit dem Urchristentum und sämtlichen vorhandenen Überlieferungen und Traditionen der Kirchengeschichte auseinandersetze.
Siehe diesbezüglich meinen bescheidenen Beitrag gerne auch unter: www.dreieinheit.de

Was an an der Unterstellung bezüglich Neuoffenbarung noch bleibt, wäre allein der Umstand, dass er ein Seher und Visionär war.
Dies waren allerdings auch Petrus, Johannes und Paulus nachweislich und wahrscheinlich alle Apostel und viele Christen in damaliger Zeit.

Den inneren Sinn der Hl. Schrift wieder darzulegen war die Berufung und Gnadengabe Swedenborgs welche er nach seinen Aussagen allein von Jesus Christus in einer Berufungsvision erhalten hat und die man ihm nun allein zum Vorwurf machen kann.

Swedenborg betont diesbezüglich außerdem nichts Geringeres als, dass ihm diese Gnadegabe der Öffnung des Geistes auch deswegen verliehen wurde um die Wiederkunft unseres HERRN Jesus Christus im inneren, geistigen Sinn, des Wortes vorzubereiten!


(Alfred Dicker, Verfasser und Betreiber der Webseiten: emanuel-swedenborg.de / dreieinheit.de / und lebenslebendig.de)