Gedanken zur Losung
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Sonntag, der 07.12.2025:
Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind.
📖 Psalm 146,8
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden.
🖋 Johannes 16,20

💭 Frei von doppelten Lasten

Die heutigen Bibelverse richten sich an Personen, die niedergeschlagen oder traurig sind, ihre Hoffnung aber auf Gott setzen. Zu ihrem Leid gesellt sich häufig noch eine zusätzliche Last. Sie haben zwar ihre Hoffnung auf Gott gesetzt, ihr Leben verläuft aber gerade in die umgekehrte Richtung. Es erscheint so, als ob Gott sie vergessen hätte. Vor ihnen leuchtet nicht ein Licht der Hoffnung, sondern Hoffnungslosigkeit. Im Lehrtext heißt es sogar: „Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen.“ Zum Weinen und Klagen gesellt sich also noch die Frage, warum sie so traurig sind, während sich die Leute um sie herum freuen. Haben sie etwa ihre Hoffnung auf die falsche Person gesetzt?

Ich glaube, dass Gott uns ohne Aufschub von dieser zusätzlichen Last befreien will. Das geschieht, wenn wir unsere Blicke erheben und sein Licht entdecken, das sogar in der Finsternis scheint. Am Anfang des Johannesevangeliums wird über Jesus Christus gesagt: „In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht der Menschen. Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.“(1) Über der Dunkelheit scheint also sein Licht, und hinter der Hoffnungslosigkeit erstrahlt seine Hoffnung. Diese Hoffnung ist Gottes Zusage, dass sich unsere Finsternis in Licht und unsere Traurigkeit in Freude verwandeln wird.

Damit ist rein äußerlich vielleicht noch nichts geschehen – doch in uns beginnt sich etwas zu verändern. Wir sind sozusagen hoffnungsschwanger, und irgendwann wird es eine Geburt geben. Dann werden wir schauen, was wir zuvor geglaubt haben.

Heute feiern wir den 2. Advent. Viele zünden sich Kerzen an. Heute sind es erst zwei, doch bald werden es vier sein, und ein wenig später feiern wir Christi Geburt. Möge das ein Zeichen für uns sein, dass Gottes Zusagen sich gewiss auch für uns erfüllen werden.

Einen gesegneten zweiten Advent wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Joh. 1,4-5 [Neue Genfer Übersetzung]

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du uns nicht mehr Lasten auferlegst, als wir tragen können. So bitte ich dich, dass du uns von der Last der Hoffnungslosigkeit und des Zweifels freimachst. Hilf uns, das zu tragen, was wir zurzeit tragen müssen, und mache uns auch davon gänzlich frei. Ich danke dir, dass du uns sogar Freude im Leid, Licht in der Dunkelheit und Zuversicht in der Verzweiflung schenkst. Lass dein Licht auch über mir leuchten. Amen.
Montag, der 08.12.2025:
Du wirst mit deinem Gott zurückkehren. Halte fest an Liebe und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!
📖 Hosea 12,7
Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten - unter ihnen bin ich der erste. Doch eben darum habe ich Erbarmen gefunden: An mir als Erstem sollte Christus Jesus die ganze Fülle seiner Geduld zeigen, beispielhaft für alle, die künftig an ihn glauben und so ewiges Leben finden.
🖋 1. Timotheus 1,15-16

💭 Die ganze Fülle seiner Geduld

Es ist ein Kapitel der Abrechnung, aus dem das heutige Losungswort stammt. Gott persönlich zieht seine Kinder aufgrund ihrer Lüge, ihres Betruges und ihres Hochmuts zur Rechenschaft. Da war nichts, was sie vorweisen konnten. Auch ihre Abstammung von Jakob war eher ein Beweis für ihre Selbstsucht. So heißt es: „Schon ihr Stammvater Jakob hat im Mutterleib seinen Zwillingsbruder betrogen. Als er ein Mann war, kämpfte er mit Gott; ja, er kämpfte mit dem Engel Gottes und besiegte ihn mit Weinen und Flehen.“(1)

Das Erstaunliche ist, dass all das für Gott nie bedeutete, die Seinen fallen zu lassen. Er durchschaut jede List, jeder Versuch einer Täuschung ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Niemand kann ihm etwas vormachen, denn er kennt die geheimsten Gedanken(2) – auch die, die sich gegen ihn richten. Welcher Mensch würde schon die Nähe von denen suchen, die ihn betrügen oder missachten? Würde man nicht eher einen Schlussstrich ziehen? Genau das tat Gott nicht, sondern ging Israel immer wieder hinterher. Auch im Losungswort warb er um sie: „Halte fest an Liebe und Recht und hoffe stets auf deinen Gott!“

Im Lehrtext spricht der Apostel Paulus davon, dass „Christus Jesus“ in diese Welt kam, „um Sünder zu retten“. Er bezeichnet sich selbst sogar als den Schlimmsten von ihnen, denn er hatte die Christen bis aufs Blut verfolgt. Doch an ihm zeigte Gott „die ganze Fülle seiner Geduld“. Paulus sollte ein ermutigendes Beispiel für alle werden, die sich Jesus Christus im Glauben zuwenden – also auch für uns.

Wenn wir diese Barmherzigkeit Gottes erfahren, wissen wir: Seine Liebe überwindet alles. Seine Treue ist groß. Und seine Güte hört niemals auf.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Hos. 12,4-5 [Hoffnung für alle] (2) Ps. 11,4

Als Gebet heute ein kurzer Chorus:

Die Güte des Herrn hat kein Ende,
sein Erbarmen hört niemals auf:
Es ist neu jeden Morgen,
groß ist seine Treue.
Die Güte des Herrn hat kein Ende!
Danke, Herr. Amen.
Dienstag, der 09.12.2025:
Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.
📖 Jesaja 46,4
Unterstütze die Witwen, die alleinstehend sind.
🖋 1. Timotheus 5,3

💭 Unterstützt, getragen und errettet

In den heutigen Bibelversen geht es um Versorgung und um Fürsorge. Solange es uns gut geht und wir ein gutes Einkommen haben, machen wir uns vielleicht nicht so viele Gedanken darüber. Wenn aber unsere Möglichkeiten klein werden, unsere Kräfte schwinden, wir mit dem finanziell auskommen müssen, was man uns zuspricht, und wir von anderen abhängig werden, kommen häufig Sorgen und Ängste auf.

Zurzeit befinden wir uns ja gerade in einer Rentendiskussion. Wird die nächste Generation mit den Renten überlastet? Oder laufen wir umgekehrt in eine neue Armut von Rentnerinnen und Rentnern hinein? Das Tauziehen um die Versorgung hat Fahrt aufgenommen. Es betrifft aber nicht nur die Renten. Viele Menschen leben von festgesetzten Versorgungssätzen: beim sogenannten Bürgergeld, bei Asylgeldern und der Grundversorgung. Reicht es fürs Leben? Auf der anderen Seite geht es selbst den Ärmsten hier noch besser als vielen Menschen in anderen Ländern. Wie gehen wir als Christen mit diesem Versorgungs- und Fürsorgethema um?

Im Losungswort verspricht Gott seinem Volk, sie bis ins hohe Alter hinein zu tragen und zu erretten. Das gilt, wie ich es sehe, auch für diejenigen, die an Jesus Christus glauben. Und trotzdem kommen Befürchtungen auf, ob das Geld reichen wird, die Pflegeversicherung noch bezahlbar ist und vieles mehr. Immer wieder schreibt uns jemand, der angesichts der Armut und Not in dieser Welt solchen Zusagen Gottes nicht trauen kann.

Schauen wir uns den Lehrtext an, so erkennen wir, dass wir unmittelbar etwas mit Gottes Zusagen zu tun haben. Wir sollen uns nach bestem Können und Vermögen um die kümmern, die Gott versorgen will. Viele Witwen waren zur Zeit der Apostel mittellos. Das mag heute anders sein. Trotzdem sendet Gott immer wieder Personen in unseren Umkreis, die unsere Hilfe brauchen. Gott beteiligt uns also an seinen Zusagen. Ich empfinde das als Ehre. Sind wir dazu bereit?

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute einen Vers, übersetzt aus einem der Lieblingslieder von Martin Luther King: „If I can help somebody“

Wenn ich jemandem helfen kann, während ich gerade vorbeigehe,
wenn ich jemanden mit einem Wort oder einem Lied aufmuntern kann,
wenn ich jemandem zeigen kann, dass er auf dem falschen Weg ist,
dann wird mein Leben nicht vergeblich sein.
Mittwoch, der 10.12.2025:
Du bist groß, Herr HERR! Denn es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir nach allem, was wir mit unsern Ohren gehört haben.
📖 2. Samuel 7,22
Ich bin das A und das O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.
🖋 Offenbarung 22,13

💭 Gottes Größe

Das heutige Losungswort stammt aus einem Gebet Davids. Dieser war überwältigt von dem, was Gott ihm und seinen Nachkommen zugesprochen hatte. Ursprünglich wollte David für Gott einen Tempel bauen, doch Gott sagte ihm, ein Nachkomme solle dies tun. Stattdessen ließ er David wissen, was er für die Zukunft geplant hatte. So sagte er: „Denn wenn du stirbst, werde ich einen deiner Nachkommen als deinen Nachfolger einsetzen und werde sein Königtum festigen. Er wird dann für mich, für meinen Namen, ein Haus bauen. Und ich werde seiner Herrschaft für immer Bestand geben.“(1)

Tatsächlich baute einer der Söhne Davids, nämlich Salomo, einen Tempel. Aber weder seine Herrschaft noch der Tempel hatten ewigen Bestand. Ganz anders verhält es sich bei Jesus Christus, der auch ein Nachkomme Davids ist. Der Tempel, den er baute, war er selbst und später seine Gemeinde. Seine Herrschaft besteht für alle Ewigkeit, auch wenn sie zurzeit nur von den Gläubigen erkannt wird. Doch obwohl ihm „alle Macht im Himmel und auf der Erde“ gegeben wurde,(2) zwingt er die Menschen nicht, sich ihm zu unterstellen.

Allerdings wird die Zeit des Rufens irgendwann ein Ende haben. So predigte der Apostel Paulus in Athen: „Denn Gott hat einen Tag festgesetzt, an dem er über die ganze Menschheit ein gerechtes Gericht halten will, und zwar durch den Mann, den er dazu bestimmt hat. Ihn hat er vor aller Welt dadurch ausgewiesen, dass er ihn vom Tod auferweckt hat.“(3)

Die Herrschaft Jesu betrifft also jeden Menschen. Ähnliches besagt auch der Lehrtext. Jesus Christus ist der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Auch das betrifft alle Menschen, genauso wie uns das Sonnenlicht betrifft. Man kann sich zwar davor verbergen, doch wegnehmen kann man es nicht. Das bedeutet für mich, dass wir die Botschaft von Jesus und der Größe Gottes nicht nur für uns behalten, denn sie geht alle etwas an.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) 2.Sam. 7,12-13 [Neues Leben Übersetzung] (2) Matt. 28,18 [Neue Genfer Übersetzung] (3) Apg. 17,31 [Gute Nachricht]

Gebet:

Herr Jesus Christus, du bist der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Alle Macht im Himmel und auf Erden liegt in deiner Hand. So darf ich dir vertrauen, dass du auch mein Leben in deiner Hand hältst und dir nichts entglitten ist. Schenke aber auch Möglichkeiten und Gelegenheiten, deinen Namen, deine Größe und Liebe und vor allem deine Rettung und die Botschaft des ewigen Lebens noch vielen Menschen bekanntzumachen. Das bitte ich in deinem Namen, Jesus. Amen.
Donnerstag, der 11.12.2025:
Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
📖 Jeremia 31,3
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
🖋 Johannes 3,16

💭 Von Gott geliebt

In den heutigen Bibelversen sehen wir Gott als jemanden, der seine Liebe der geliebten Person gegenüber aktiv äußert. Hier geht es jedoch um mehr als starke Gefühle oder Leidenschaft. Es geht auch nicht um einen Drang, dem man gar nicht widerstehen kann. Stattdessen geht es um eine bewusste Zuwendung trotz allem, was vielleicht dagegen sprechen könnte. So heißt es im Losungswort an das Volk Israel: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“

Gott ist also voller Güte. Das bedeutet jedoch nicht, dass man bei ihm mit allem durchkommt. Seine Güte besteht darin, dass er die Seinen nicht fallen lässt, auch wenn sie sich verfehlen. Er selbst schafft dann einen Weg, auf dem man umkehren kann. Im Lehrtext lesen wir von dem Weg, den er für die ganze Welt bereitgestellt hat: Er gab seinen einzigen Sohn. In Jesus Christus bietet Gott eine Tür zu sich selbst nicht nur für ein Volk, sondern für alle Menschen. Dennoch liegt es in der Entscheidung eines jeden Einzelnen, ob man durch diese Tür geht. Niemand wird in das Reich Gottes gezwungen.

Wenn man aber dazugehören will, gibt Gott nicht nur eine Tür, sondern sozusagen auch ein Passwort – Jesus. Wer an ihn glaubt, hat dann Zugang zu Gott. Direkt nach dem Lehrtext lesen wir: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.“(1)

Diese Rettung kann man annehmen – oder auch ablehnen. Die Entscheidung wird in unseren Handlungen sichtbar. Jesus sagte dazu Folgendes: „Wer Böses tut, scheut das Licht und bleibt lieber im Dunkeln, damit niemand seine Taten sehen kann. Wer aber die Wahrheit Gottes liebt und das tut, was er will, der tritt ins Licht! An ihm zeigt sich: Gott selber bestimmt sein Handeln.“(2)

In Jesus Christus hat Gott seine Liebe gezeigt. Wie antworten wir?

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Joh. 3,17 [Luther 2017] (2) Joh. 3,20-21 [Hoffnung für alle]

Gebet:
Lieber Vater im Himmel, danke, dass du auch mich liebst und zu dir ziehst. Danke für deinen Sohn, durch den du der Welt den Weg in die Gemeinschaft mit dir schenkst. Danke für den Heiligen Geist, durch den wir das jetzt schon erleben können. In Jesu Namen, Amen.
Freitag, der 12.12.2025:
Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!
📖 Jesaja 63,19
Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden.
🖋 Lukas 1,31-32

💭 Der Ruf nach Erlösung

Im Buch Jesaja, aus dem das heutige Losungswort stammt, sind nicht nur Prophetien aufgezeichnet, sondern auch Worte und Wünsche des Propheten an Gott. So beschreibt Jesaja einerseits Gottes Güte, andererseits aber auch die Verfehlungen Israels. Prophetisch sieht er einen Tag der Rache an den Feinden Israels, bittet aber gleichzeitig darum, dass Gott die Verstockung von seinem Volk nimmt. Jesaja hat also eine komplexe Sicht der Dinge. Doch er fängt nicht an, zu theoretisieren, wer worin wie viel Schuld an der momentanen Notlage hat. Denn eines steht für ihn fest: „Ohne Gottes Hilfe sind wir verloren.“ Das Losungswort ist für mich wie ein Schrei aus tiefstem Herzen: „Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!“

Sieht man sich die heutige Weltlage an, findet man Kriege und Bedrohungen. Da ist die politische Entwicklung in den Ländern, da sind Proklamationen und Diskussionen – dazu noch die Naturkatastrophen. Wie ich hörte, gab es in diesem Jahr außergewöhnlich viele kleine und große Erdbeben. All das bildet eine Gemengelage, die in meinen Augen menschlich nicht lösbar ist. Da nützt es nicht viel, Schuldige zu suchen oder sich gegenseitig anzuklagen. Das Einzige, was hilft, ist, wie Jesaja zu Gott zu rufen: „Ach dass du den Himmel zerrissest und führest herab!“

Nun beschwerte sich Jesaja nicht darüber, weshalb andere nicht zu Gott riefen. Er tat es einfach selbst – und er wurde erhört! Gott hat den Himmel zerrissen und ist zu uns herabgekommen: nämlich in seinem Sohn Jesus Christus. Und Jesus Christus löst tatsächlich unsere Probleme, wenn wir uns seiner Macht unterstellen. Er löst sie nicht, wie wir sie lösen würden. Er löst sie im Kern, nicht oberflächlich: Indem er jedem, der es will, vergibt und ihn verändert. Das mag die Weltlage nicht verändern, doch es verändert uns – und damit auch ein klein wenig die Weltlage.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute das Lied „O, Herr, gieße Ströme des lebendigen Wassers aus“:

O Herr, gieße Ströme des lebendigen Wassers aus,
o Herr, über uns.
O Herr, gieße neu die Kraft des heiligen Geistes aus,
o Herr, über uns.

Sieh unser dürres Land, hör unser Schreien,
nur deine starke Hand kann uns befreien.
Lass Wasser fließen, Herr, von deinem Thron,
gieß aus in unser Land den Segensstrom.
Amen
Text & Musik: Albert Frey
Samstag, der 13.12.2025:
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass die Stadt für den HERRN wieder gebaut werden wird.
📖 Jeremia 31,38
Und ich sah die heilige Stadt: das neue Jerusalem. Sie kam von Gott aus dem Himmel herab - für die Hochzeit bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Und ich hörte eine laute Stimme vom Thron her rufen: Sieh her: Gottes Wohnung ist bei den Menschen!
🖋 Offenbarung 21,2-3

💭 Irdisch und geistlich

Im heutigen Losungswort wie auch im Lehrtext ist beides Mal von einer Stadt die Rede. Im Losungswort handelt es sich um die Stadt Jerusalem. Im Lehrtext wiederum um das himmlische Jerusalem, eine Stadt, die wir heute noch nicht sehen können. So hat das Neue Jerusalem eine geistliche Bedeutung, an die wir glauben.

Hier also die irdische Stadt, dort die geistliche. Entsprechend gibt es eine irdische Realität und eine geistliche Realität. Die irdische Realität deutet auf die geistliche Realität hin. In diesem Sinne haben viele Botschaften aus dem Alten Testament neben der direkten Bedeutung auch eine geistliche Bedeutung. Jerusalem wird im Losungwort „Stadt für den HERRN“ genannt – nach meinem Verständnis eine Stadt, in der Gott dem Menschen begegnen will. Das wird letztendlich das Neue Jerusalem sein, welches wie im Lehrtext beschrieben vom Himmel herabkommt.

Dass wir nicht umsonst darauf hoffen, erkennen wir am irdischen Jerusalem. Diese Stadt, die so oft zerstört wurde, existiert heute noch und hat ihre Bedeutung nicht verloren. An der Klagemauer beten die Menschen zu dem Gott, dessen Tempel hier einst stand, und sehnen sich nach einer Begegnung. Genauso ergeht es uns Christen. Die ganze Herrlichkeit Gottes ist noch nicht anwesend, doch ein Stück davon können wir heute schon durch den Heiligen Geist erleben.

Das, was wir vor Augen sehen, deutet also darauf hin, dass das, was wir noch nicht sehen, genauso real ist wie das, was wir sehen. Das macht mir Mut und schenkt mir Kraft, mein Leben ganz auf den Himmel auszurichten. In diesem Sinne schrieb Paulus: „Wir richten unseren Blick nämlich nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist.“(1)

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) 2.Kor. 4,18a [Neue Genfer Übersetzung]

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für deine Zusagen und Versprechungen. Vieles können wir noch nicht sehen, doch es wird geschehen. Darauf will ich vertrauen und mein Leben bauen. Hilf mir bitte, Zweifel zu überwinden. Das bitte ich in Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 14.12.2025:
Wenn ich rufe zu dir, HERR, mein Fels, so schweige mir nicht.
📖 Psalm 28,1
Sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund.
🖋 Lukas 7,7

💭 Nur ein Wort

Psalm 28, aus dem das heutige Losungswort stammt, beginnt mit einem Ringen um eine Antwort von Gott. David, der Verfasser, bestürmt Gott geradezu: „Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Tempel.“(1) Offensichtlich kannte David Zeiten, in denen Gott stumm und fern schien.

Vielleicht kennen wir solche Zeiten ebenfalls. Manche beschreiben es so, dass die Gebete dann nur bis zur Zimmerdecke gehen. Verstummen wir dann, wenn wir meinen, dass Gott uns nicht hört? Für David war das offensichtlich keine Option. Er war entschlossen, dranzubleiben – fast so, als würde er sagen: „Wenn du schweigst, rufe ich umso lauter – bis du mich hörst!“

Im Lehrtext wird von einem römischen Hauptmann erzählt, dessen Diener todkrank war. Über andere wandte er sich an Jesus, weil ihm dieser Mann „lieb und wert“ war.(2) Als Jesus sich auf den Weg zu ihm machte, ließ der Hauptmann ihm durch Freunde ausrichten: „Ach, Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund.“(3)

Halten wir einmal fest: Der Hauptmann forderte nicht, er bat. Er sah sich auch nicht als jemanden, der im Gegensatz zu anderen besonders privilegiert wäre – im Gegenteil. Fernab von jeder Forderung bat er: „Sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund.“ Jesus war erstaunt über dieses tiefe Vertrauen und heilte den Diener, ohne direkt mit ihm in Berührung zu kommen.(4)

All das ermutigt mich, mit dem, was mir „lieb und teuer“ ist, zu Jesus zu kommen und auf ein Wort von ihm zu warten. Die Herausforderung besteht manchmal darin, nicht zu resignieren, wenn es länger dauert, als wir es uns wünschen. Bleiben wir einfach dran und machen es wie David, indem wir beten: „Wenn ich rufe zu dir, HERR, mein Fels, so schweige mir nicht.“ Denn ein Wort von ihm genügt.

Einen gesegneten dritten Advent wünscht
Angela Mumssen

(1) Ps. 28,2 [Luther 2017] (2) Luk. 7,2 [Luther 2017] (3)Luk. 7,6-7 [Luther 2017] (4) Luk. 7,10

Als Gebet heute Teile aus einem kürzlich verfassten Lied:

Auf sein Wort wagte Petrus sich aufs Wasser,
auf sein Wort stieg Zachäus von dem Baum,
auf sein Wort sah’n wir Lahme wieder gehen,
auf sein Wort konnten Blinde wieder seh’n.

Denn sein Wort war wie ein Wort vom Himmel,
brachte uns den Vater nah!
Ja, sein Wort weckte in uns eine Hoffnung,
schenkte Licht in dunkler Nacht.

Denn sein Wort ist alles, was wir brauchen,
es ist Leben, Wahrheit, Kraft.
Nur ein Wort, Herr, sprich zu uns, wir warten,
wie du es befohlen hast.

Text und Melodie: Angela Mumssen
Montag, der 15.12.2025:
Er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen.
📖 Jesaja 53,5
Gott hat auch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
🖋 Römer 8,32

💭 Das stellvertretende Opfer

Das 53. Kapitel des Buches Jesaja, aus dem das heutige Losungswort stammt, kann sehr unterschiedlich verstanden werden. Diejenigen, die glauben, dass Jesus von Nazareth der von Gott gesandte Retter ist, beziehen dieses Kapitel auf sein Leiden, Sterben und seine Auferstehung. Andere wiederum deuten es völlig anders. Eine Deutung besagt, dass sich die Worte nicht auf Jesus beziehen, sondern auf das Volk Israel.(1) Eine andere Deutung bezieht dieses Kapitel auf den Messias, jedoch nicht auf Jesus, sondern auf einen noch kommenden Messias. Kritiker meinen, Christen hätten Jesajas Prophetie erst nachträglich auf Jesus bezogen. Wie gehen wir mit solchen Meinungen um?

Nun, ich entdecke immer wieder, dass man die Bibel sehr verschieden auslegen kann. Das hält mich aber nicht davon ab, an Jesus Christus zu glauben. Einige haben vielleicht wie ich erlebt, dass der auferstandene Jesus direkt in ihr Leben hineingesprochen hat. Andere glauben einfach seinem Wort und erleben, wie es sich bestätigt. Noch andere haben zu Jesus oder in seinem Namen gebetet und sind erhört worden. Der Glaube verbindet Jesajas Botschaft mit Jesus Christus. Doch was besagt diese Botschaft eigentlich?

Jesaja geht es an dieser Stelle nicht um die Frage, wer dieser Knecht Gottes wohl sein könnte. Vielmehr geht es ihm darum, was dieser bewirkt hat: Er nahm stellvertretend für uns die Strafe Gottes auf sich. Wörtlich heißt es: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.“(2) Weil er für uns bezahlt hat, selbst aber ohne Schuld war, finden wir durch ihn Vergebung bei Gott. Auf diese Weise sind wir zutiefst mit Jesus Christus verbunden. Durch ihn kann sich unser Leben komplett verändern. So schreibt der Apostel Paulus im Lehrtext, dass Gott uns in seinem Sohn alles schenken will. Der ganze Himmel schließt sich vor uns auf. Es lohnt sich, daran festzuhalten.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) http://juedischerundschau.de/article.2019-08.der-messias-war-noch-nicht-da.html (2) Jes. 53,5b [Luther 2017]

Gebet:
Vater im Himmel, es begeistert mich, dass du deinen eigenen Sohn für mich dahingegeben hast und ich so nicht mehr getrennt von dir bin. Danke für deine Gnade. Danke, dass du uns in Christus alles schenken willst und eine herrliche Zukunft auf uns wartet. Auch wenn es äußerlich noch nicht so aussieht, erfüllst du mich innerlich immer wieder mit großer Freude und Zuversicht. Danke für deine Nähe. Amen.
Dienstag, der 16.12.2025:
Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung.
📖 Psalm 62,6
Wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilands, Jesus Christus.
🖋 Titus 2,13

💭 Hoffen auf Gott

Das heutige Losungswort weckt bei einigen Zuversicht, bei anderen aber eher Enttäuschung. Für die einen bedeutet es, die Angst und Aufregung vor dem, was kommen mag, abzulegen und auf Gott zu hoffen. Andere verstehen Gott nicht, haben geglaubt, gehofft und gebetet, doch ihre Gebete wurden nicht erhört. Wir bekommen Zuschriften, die das eine oder auch das andere berichten. „Sei nur stille zu Gott, meine Seele; denn er ist meine Hoffnung“ – wie können wir diese Worte Davids verstehen?

David erlebte immer wieder Bedrohungen. In sehr vielen Psalmen beruft er sich auf Gottes Gnade und Hilfe, ganz besonders im Angesicht seiner Feinde. Viele von uns kennen diesen Vers aus Psalm 23: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“(1) Es waren also nicht so sehr Krankheiten oder Schicksalsschläge, die David beschäftigten, sondern andere, die ihm nach dem Leben trachteten.

Das möchte ich einmal in unser Leben als Christen übertragen. Wir kämpfen ja nicht gegen Fleisch und Blut, wie Paulus sagte.(2) Unser Feind ist der, der uns von Christus trennen will. Gott nicht mehr vertrauen zu können, weil man von ihm enttäuscht ist, ist so gesehen ein Angriff auf unsere Seele. Genau da greift für mich das Wort: „Sei nur stille zu Gott, meine Seele.“ Bei all den Fragen, die in unserem Leben aufkommen, halte ich es für wichtig, trotz allem unsere Hoffnung bei Gott festzumachen.

Im Lehrtext wird diese Hoffnung noch einmal genau beschrieben. Sie ist umklammert von zwei Ereignissen. Das eine liegt in der Vergangenheit: Jesus starb für unsere Schuld und ist am dritten Tage auferstanden. In ihm sind wir versöhnt mit Gott. Das andere liegt noch vor uns – die Wiederkehr Jesu Christi. An diesem Tag wird sichtbar, woran wir im Vertrauen zu Gott festgehalten haben, dass wir zu Jesus Christus gehören und er zu uns. Möge Gott es schenken, dass uns nichts und niemand diese Hoffnung rauben kann.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Ps. 23,5a [Luther 2017] (2) Eph. 6,12

Als Gebetsimpuls heute die erste Strophe des Liedes „Wie wird das sein“:

Wie wird das sein, wenn ich Jesus seh‘.
Wie wird das sein, wenn ich vor ihm steh‘.
Wie wird das sein, wenn er meinen Namen ruft,
wie wird das sein, wenn er wiederkommt.
Text und Musik: Hans-Peter Mumssen
Mittwoch, der 17.12.2025:
Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen!
📖 Jesaja 5,20
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
🖋 Römer 12,21

💭 Das Böse überwinden

Das heutige Losungswort ist für manche eine Vorlage, mal so richtig beim Namen zu nennen, was in dieser Welt alles falsch läuft. Vermutlich gäbe es da auch eine ganze Menge – nur geht es im Losungswort nicht um Menschen, die Gott gar nicht kennen. Es geht um diejenigen, die zu ihm gehören. Im Zusammenhang mit dem Losungswort war dies das Volk Israel, doch übertragen gilt es ebenso für alle, die an Gott glauben.

Das bedeutet, es betrifft uns als Christen ebenfalls. Und auch hier geht es nicht nur allgemein um die Christenheit an sich, sondern um das, war wir persönlich tun. Die Fehler der anderen nimmt man oft schneller und schärfer wahr als die eigenen. Jesus sagte dazu einmal: „Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?“(1)

Dennoch müssen wir uns damit auseinandersetzen, wie wir mit Dingen umgehen, die in unserer Welt geschehen. Nur weil jemand behauptet, bestimmte Dinge wären normal oder in Ordnung, ist es noch nicht so. Die Menschheitsgeschichte ist voll von solchen Verdrehungen und Irrtümern. Wenn wir Dinge anders beurteilen als der sogenannte Mainstream, heißt das jedoch nicht, dass wir andere von unserer Meinung überzeugen müssen. Wir sollten aber dem treu bleiben, was wir als vor Gott für richtig erachten, ungeachtet dessen, was andere tun oder nicht. Wichtig ist, dem, was wir als böse erkennen, in unserem eigenen Leben keinen Raum zu geben.

So verstehe ich auch den Lehrtext: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden …“ Es ist die Aufforderung, für das eigene Handeln zu sorgen. Gleichzeitig steckt darin die Möglichkeit, etwas zu verändern: „… sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Indem wir selbst das Gute tun, nehmen wir Einfluss auf unsere Umgebung. Taten sprechen manches Mal lauter als Worte. Wenn wir Böses durch Gutes tun überwinden können, sollten wir danach fragen, wie das bei uns aussehen kann.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Matt. 7,3 [Hoffnung für alle]

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass wir dieser Welt nicht schutzlos ausgeliefert sind, sondern dass du durch Jesus Christus bei uns bist. Hilf uns, zu erkennen, was vor dir richtig ist, und es dann auch zu tun. Bewahre uns davor, andere zu richten. Schenke hingegen, dass Menschen dich kennenlernen, denn erst in deinem Licht erkennen wir, was gut oder böse ist. Darum bitten wir dich: Herr, sende dein Licht! In Jesu Namen, Amen.
Donnerstag, der 18.12.2025:
Bessert euer Leben und euer Tun, so will ich euch wohnen lassen an diesem Ort.
📖 Jeremia 7,3
Bemüht euch deshalb nach Kräften, dass zu eurem Glauben das richtige Verhalten kommt. Zum richtigen Verhalten soll die Erkenntnis kommen, zur Erkenntnis die Selbstbeherrschung, zur Selbstbeherrschung die Standhaftigkeit, zur Standhaftigkeit die Ausübung des Glaubens, zur Ausübung des Glaubens die geschwisterliche Liebe und zur geschwisterlichen Liebe die Liebe überhaupt.
🖋 2. Petrus 1,5-7

💭 Wachstum im Glauben

Heute geht es sowohl im Losungswort als auch im Lehrtext darum, dass wir uns im Leben und Tun bessern. Ich möchte nun besonders auf den Lehrtext eingehen. Er stellt eine Art Treppe dar, deren oberste Stufe die Liebe zu allen Menschen abbildet, und beginnt mit folgender Feststellung: „In seiner göttlichen Macht hat Jesus uns alles geschenkt, was zu einem Leben in der Ehrfurcht vor ihm nötig ist.“(1) Am Anfang steht also ein Geschenk, das Gott uns in Jesus Christus zukommen lässt, nämlich die Fähigkeit, ein gottgemäßes Leben führen zu können. Dieses Geschenk ergreifen wir im Glauben. Wichtig ist, nicht dabei stehen zu bleiben.

Was bedeuten nun die einzelnen Wachstumsstufen im Glauben? Das „richtige Verhalten“ – andere übersetzen es mit „Tugend“ – macht unseren Glauben praktisch. Passt das, was wir glauben, mit dem zusammen, wie wir mit anderen umgehen?

Aus dem richtigen Verhalten folgt dann die „Erkenntnis“. Ja, sollte diese nicht von Anfang an da sein? Ich denke, dass es sich um die Erkenntnis der Gnade handelt. Wie sehr wir Gottes Gnade benötigen, merken wir, wenn es praktisch wird und wir Vergebung und die Kraft brauchen, uns in Zukunft anders verhalten zu können.

Gerade diese göttliche Kraft ist es, die uns zur Selbstbeherrschung befähigt. Selbstbeherrschung ist also eine Gabe Gottes und nicht das Produkt eigener Fähigkeiten. Dem Ganzen folgen nun Standhaftigkeit im Glauben, die Liebe zu unseren Schwestern und Brüdern im Glauben und letztendlich die Liebe zu allen Menschen.

Wollen wir uns bemühen, diesen Weg des Glaubens zu beschreiten? Es macht unseren Glauben glaubwürdig. Möge Gott uns dabei helfen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) 2.Petr. 1,3a [Neue Genfer Übersetzung]

Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir für deine Gnade, die du mir in deinem Sohn geschenkt hast. Ich danke dir auch für die Erkenntnis, dass ich ohne deine Gnade verloren wäre. Nun will ich in dieser Gnade wachsen. Danke, dass du mir dafür die Kraft schenkst. Ich danke dir in Jesu Namen, Amen.
Freitag, der 19.12.2025:
Es ist kein Fels, wie unser Gott ist.
📖 1. Samuel 2,2
Werdet stark durch eure Verbundenheit mit dem Herrn. Lasst euch stärken durch seine Kraft.
🖋 Epheser 6,10

💭 Worauf verlassen wir uns?

„Es ist kein Fels, wie unser Gott ist“ – das betete Hanna, nachdem ihr durch ein Wunder Gottes ein Junge geschenkt wurde. Sie hatte Gott versprochen, dieses Kind in seinen Dienst zu stellen, wenn er ihr Gebet erhörte. Also brachte sie den kleinen Samuel in die Obhut des Hohenpriesters Eli. Dieser Schritt zeigte, dass Hanna wirklich das glaubte, was sie betete: Der wahre Fels unseres Lebens ist Gott.

Das beginnt schon bei der Frage der Versorgung. Vielleicht hatten damals einige zu Hanna gesagt: „Lass den Jungen doch lieber etwas Anständiges lernen, anstatt ihn in den Dienst im Tempel zu schicken.“ Denn diejenigen, die damals im Tempel dienten, waren abhängig von Gottes Versorgung. Diese sollte über eine Abgabe aus dem Volk Israel geregelt werden. Doch nicht jeder vertraute Gott diesbezüglich. So bereicherten sich z.B. die Söhne Elis an den Opfern der Leute, was Gott äußerst missfiel. Ganz anders erging es Samuel: Wie seine Mutter Hanna vertraute auch er Gott. Das wiederum führte dazu, dass Gott ihm prophetische Worte und später sogar die Führung des gesamten Volkes anvertraute.

Was aus unserem Leben wird, hängt, wie ich es sehe, stark davon ab, ob und inwieweit wir uns auf Gottes Zusagen und sein Wirken verlassen. Im Lehrtext lesen wir, dass wir „durch“ die „Verbundenheit mit dem Herrn“ stark werden sollen. Diese Verbundenheit mit Jesus Christus besteht nach meinem Verständnis darin, dass wir seinen Worten vertrauen und er uns wiederum Gaben, Fähigkeiten und Kraft anvertraut. Mit diesem anvertrauten Gut können wir alles, was uns von Christus trennen will, überwinden.

Worauf verlassen wir uns? Alles, worauf wir uns menschlich verlassen wie etwa Geld, einen sicheren Arbeitsplatz, Versicherungen, ärztliche Versorgung und eigene Fähigkeiten – all das kann von einem Tag auf den anderen verloren gehen. Was aber bleibt, sind die Zusagen Gottes und sein Wirken in unserem Leben. Darauf können wir uns wirklich verlassen.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebet heute ein kurzes Lied:

In dir ist mein Leben, in dir meine Stärke,
in dir meine Hoffnung, in dir, o Herr!

Ich preise dich mit all meinem Sein.
Ich preise dich mit all meiner Kraft.
Mit all meinem Sein, mit all meiner Kraft.
All meine Hoffnung ist in dir!

In dir ist mein Leben, in dir meine Stärke,
in dir meine Hoffnung, in dir, o Herr!
Amen.
Songwriter: Daniel Gardner
Samstag, der 20.12.2025:
Josef tröstete seine Brüder und redete freundlich mit ihnen.
📖 1. Mose 50,21
Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
🖋 Epheser 4,32

💭 Einander vergeben

Im heutigen Losungswort wird berichtet, dass Josef seine Brüder tröstete und freundlich mit ihnen redete. Nachdem Jakob, der Vater, verstorben war, befürchteten diese nämlich, Josef könne ihnen heimzahlen, was sie ihm früher angetan hatten. Offensichtlich gingen sie davon aus, die Person des Vaters hätte sie vor einer möglichen Abrechnung geschützt. Auch war ihnen sehr wohl bewusst, dass sie sich an Josef versündigt hatten, als sie ihn als Sklave nach Ägypten verkauften. Aber durch eine Hungersnot waren sie ebenfalls nach Ägypten gekommen, wo Josef der zweitmächtigste Mann im Staat war. Sie waren also in seiner Hand.

Die Möglichkeit, dass Josef aus eigenen Stücken freundlich zu ihnen sein könnte, kam ihnen dabei gar nicht in den Sinn. Manchmal ist das, was man anderen zutraut, ein Hinweis auf die eigene Denkweise. Wie ich es sehe, wurzelte die Angst der Brüder in folgenden Punkten: Der vermeintliche Schutzfaktor, nämlich der Vater, war nicht mehr da. Dann war da das Wissen um das, was sie getan hatten. Und schließlich gingen sie davon aus, Josef könnte so handeln, wie sie es getan hatten: rachsüchtig und gemein. Umso größer muss die Erleichterung gewesen sein, als Josef zu ihnen sagte: „Habt keine Angst vor mir. Bin ich etwa an Gottes Stelle? Was mich betrifft, hat Gott alles Böse, das ihr geplant habt, zum Guten gewendet. Auf diese Weise wollte er das Leben vieler Menschen retten.“(1) Dann versprach er, für sie und ihre Familien zu sorgen.

In Josef sehen wir ein Vorbild für das, was im Lehrtext steht: „Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“ Vergeben bedeutet, die Schuld nicht festzuhalten, sondern sie Gott zu geben. Im Grunde ist es wie mit der eigenen Schuld: Wir legen sie nieder am Kreuz Christi. Er ist der Richter, nicht wir. Wir empfangen seine Vergebung dankbar – und geben das an andere weiter.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) 1.Mos. 50,19-20 [Neues Leben Übersetzung]

Gebet:
Vater im Himmel, danke für die Vergebung, die du durch Jesus Christus schenkst. Hilf mir, sie für mich selbst anzunehmen. Und hilf mir ebenso, denen zu vergeben, die mir Unrecht getan haben. Schenke mir die Gesinnung Christi. Ich lege alles vor dir nieder, was mich davon abhalten will. In Jesu Namen, Amen.
Sonntag, der 21.12.2025:
Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort.
📖 Jesaja 66,2
Als aber erschien die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes, unseres Heilands, machte er uns selig - nicht um der Werke willen, die wir in Gerechtigkeit getan hätten, sondern nach seiner Barmherzigkeit.
🖋 Titus 3,4-5

💭 Gottes Wesen erkennen

Die heutigen Bibelverse möchte ich einmal mit meiner persönlichen Geschichte verbinden. Es begann damit, dass ich plötzlich und völlig unerwartet Gottes Gegenwart wahrnahm. Ich kam in Berührung mit einer völlig neuen Welt, von deren Existenz ich nichts geahnt hatte. Nach diesem Erleben betete ich das erste Mal bewusst zu Gott – und bekam tatsächlich eine Antwort. Als Kind hatte ich zwar auch häufig gebetet, doch nicht mit der Erfahrung, dass Gott einem so spürbar nahekommen kann. Es gibt ihn tatsächlich, und er antwortet sogar, wenn wir ihn etwas fragen.

Ab diesem Zeitpunkt fragte ich mich nicht mehr, ob es Gott gibt, sondern: „Wer ist Gott – und wie ist er?“ Genau darauf geht das Losungswort ein. Gott offenbart sich dort als der allmächtige Gott. Er ist kein Geistwesen unter vielen, sondern der Schöpfer aller Dinge. Aber wie ist er nun? Will er uns in ein Regelwerk hineinzwingen? Damals kamen mir einige Christen so vor, als ob sie genau das denken. Nun, im zweiten Teil des Losungswortes erfahren wir, wie Gott ist: Er sieht besonders die Menschen, denen es nicht gut geht, die schwach und elend sind. Bei ihm zählt weder körperliche noch mentale Stärke. Vielmehr sieht er auf diejenigen, die keine große Meinung von sich selbst haben, sein Wort aber unbedingt ernst nehmen.

Vor allem aber verstand ich, dass wir das Wesen Gottes an Jesus Christus ablesen können. Er spiegelt „die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes“ wider. Er befreit uns davon, Gott mit dem, was wir tun, gefallen zu müssen. Er liebt uns einfach um unsertwillen. Diese Erkenntnis hat mich zu einem fröhlichen Menschen werden lassen. Gott könnte auch ganz anders sein – doch er ist es nicht.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen fröhlichen vierten Advent,
Pastor Hans-Peter Mumssen

Als Gebetsinspiration heute die ersten beiden Strophen von „O du fröhliche“:

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!
Christ ist erschienen, uns zu versühnen:
Freue, freue dich, o Christenheit!
Amen.
Text: Johannes Daniel Falk
Montag, der 22.12.2025:
Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut - wie lange wird‘s währen?
📖 Habakuk 2,6
Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.
🖋 Lukas 16,10

💭 Treue lohnt sich

Das heutige Losungswort ist ein Ausspruch über Menschen, die Reichtum hinterherlaufen. Da mag man sich groß geben, vielleicht sogar Völker unterjochen, doch am Ende wird man alles verlieren. Der Grund ist eigentlich ganz einfach: Wenn sich jemand am Gut anderer bereichert, werden andere es ihm nachmachen und sich an seinem Gut bereichern. Es ist eine Dynamik, die sich auf andere überträgt. Was einer tut, werden bald auch andere tun. Führt jemand Krieg gegen andere, wird irgendwann auch Krieg gegen ihn geführt. Betrügt man Menschen, wird man früher oder später ebenfalls betrogen werden. Reden wir verächtlich über andere, wird irgendwann auch über uns verächtlich geredet.

Wie ich meine, wirkt diese Dynamik sowohl im Negativen als auch im Positiven. Ist man treu, inspiriert man andere, auch treu zu sein. Lebe ich von dem, was mir gehört, mache ich anderen Mut, ebenfalls mit dem zufrieden zu sein, was sie haben.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Aspekt: Geht man davon aus, dass uns alles, was wir haben – Besitz, Einkommen und Fähigkeiten – von Gott anvertraut wurde, stellt sich die Frage: Wozu hat er es uns gegeben? Die Antwort lautet nach meinem Verständnis: Damit man es ihm gemäß einsetzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir viel oder wenig haben. Wichtig ist, ob wir treu damit umgehen.

Genau davon handelt der Lehrtext. Jesus spricht hier ebenfalls von einer inneren Dynamik. Ist sie auf Treue ausgerichtet, so wirkt sie im Kleinen wie auch im Großen. Versucht sie sich an anderen zu bereichern, so geschieht auch das im Kleinen wie im Großen. Interessant finde ich, was Jesus Christus noch dazu sagt: „Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?“(1) Hier wird deutlich, dass Gott auf unsere Treue reagiert. Er wird uns das wahre Gut anvertrauen. Treue lohnt sich also, selbst wenn andere anders leben.

Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Luk. 16,11 [Luther 2017]

Gebet:
Lieber Vater im Himmel, ich möchte auf dich gerichtet leben. Hilf mir bitte, weder dem Geld noch einem kurzfristigen Erfolg nachzujagen. Ich möchte, dass du mich als treu ansiehst in allem, was du mir anvertraut hast. Vergib mir bitte, wo ich es nicht war. Das bitte ich dich in Jesu Christi Namen, Amen.
Dienstag, der 23.12.2025:
Sei getrost, alles Volk im Lande, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch.
📖 Haggai 2,4
Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen.
🖋 2. Korinther 9,6

💭 Getrost arbeiten

Im heutigen Losungswort hören wir einen Zuspruch Gottes an den Statthalter von Juda, Serubbabel, sowie den Hohenpriester Jeschua. Sie waren damit konfrontiert, dass von dem einst so prächtigen Tempel nur noch kümmerliche Überbleibsel standen.(1) Ihn wieder aufzubauen, erschien fast unmöglich, zumal das Volk von Dürre und Missernten geschlagen war und kaum über die Runden kam. Durch Haggai ließ Gott ihnen mitteilen, dass sie ihre Prioritäten falsch gesetzt hatten: Sie hatten den Fokus auf sich selbst gerichtet und Gott nach hinten geschoben. Doch ohne dessen Segen gelangen die Dinge immer weniger, egal, wie sehr sie sich bemühten. Dann aber erfolgte der Zuspruch: „Sei getrost, alles Volk im Lande, spricht der HERR, und arbeitet! Denn ich bin mit euch.“

Dieses „Denn ich bin mit euch“ möchte ich einmal auf das vor uns liegende Weihnachtsfest beziehen, an dem wir die Geburt Christi feiern. In einer Vorausschau auf dieses Ereignis heißt es: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“(2) Gott mit uns – das macht den entscheidenden Unterschied. Ohne ihn laufen unsere Bemühungen letztlich ins Leere, denn Segen finden wir nur in seiner Nähe. Genau das war es, was er dem Volk Israel zusagte: Mit ihm würde ihre Arbeit Frucht tragen.

Bedeutet Gottes Nähe nun, dass alles wie von selbst läuft? Nein. Im Lehrtext finden wir das Bild vom Säen und Ernten. Weder das eine noch das andere bleibt uns erspart. Wer wenig aussät, wird nicht viel ernten können. Die Hände einfach nur in den Schoß zu legen, ist also keine gute Option. Wenn aber Gott bei uns ist, können wir im Vertrauen auf ihn im Segen das tun, was dran ist. Es läuft vielleicht nicht wie von selbst – aber es ist ein großer Unterschied, wenn sein Segen uns Rückenwind gibt. Er trägt uns hindurch, auch in schwierigen Zeiten.

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Hagg. 2,3 (2) Matt. 1,23 [Luther 2017]

Als Gebet heute einen Chorus:

Immanuel, Immanuel,
sein Name heißt Immanuel.
Gott hat sich uns offenbart,
sein Name heißt Immanuel.
Text: Gitta Leuschner
Mittwoch, der 24.12.2025:
Gerechtigkeit und Recht sind deines Thrones Stütze, Gnade und Treue treten vor dein Angesicht.
📖 Psalm 89,15
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
🖋 Johannes 1,14

💭 Heiligabend

Heute feiern wir Heiligabend – die Geburt Jesu Christi. Viele Lieder besingen dieses Ereignis. In dem Lied „Stille Nacht“ heißt es: „Christ, der Retter ist da!“ Was bedeutet es aber, durch den Glauben an Jesus Christus gerettet zu werden? Wo in unserem Leben benötigen wir Rettung?

Nun, gewöhnlich dann, wenn wir in Not geraten. Wenn sich z.B. jemand beim Schwimmen im Meer zu weit hinauswagt und es nicht mehr zurückschafft. Oder wenn jemand schwer krank wird. Wir hören von Erdbeben, Tsunamis, Kriegen und Hungersnöten. Und tatsächlich erleben etliche, dass Jesus Christus aus solchen Nöten rettet. Im Grunde geht es jedoch um etwas anderes: nämlich um unsere Beziehung zu Gott.

Im Losungswort lesen wir, dass „Gerechtigkeit und Recht“ die Stütze seines Thrones sind. Das klingt gut, wenn man sich als Opfer, andere aber als Täter sieht. Ganz anders wird es, wenn ich im Licht Gottes erkenne, dass ich selbst ein Täter bin. Dann trifft mich Gottes Strafe ja zu Recht. Auch wenn vielleicht einige Strafe für überholt halten, ohne sie wären Recht und Gerechtigkeit wirkungslos. In einem Gleichnis erzählte Jesus von einem Zöllner, der genau das erkannt hatte. Er klagte nicht andere an, sondern betete: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“(1) Bei Gott finden wir nämlich nicht nur Recht und Gerechtigkeit, sondern ebenfalls Gnade und Treue.

Heute feiern wir, dass die Gnade Gottes durch Jesus Christus in unsere Welt gekommen ist. Jeder Mensch kann nun vor Gott Gnade finden. Wenn wir aber von seiner Gnade leben wollen, sind wir auch dazu aufgerufen, anderen ebenfalls Gnade zu gewähren. Wenn wir also feststellen, dass wir mit bestimmten Personen nicht versöhnt sind oder jemandem Unrecht getan haben, so wäre heute ein guter Tag, Vergebung und Versöhnung zu suchen. Denn das ist die tiefe Bedeutung von Heiligabend.

Einen gesegneten Heiligabend wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

(1) Luk. 18,13 [Luther 2017]

Als Gebet heute eine Strophe aus dem Lied „Ich steh an deiner Krippen hier“:

Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht‘,
wie schön sind deine Strahlen!
Amen.
Text: Paul Gerhardt (1607-1676)
Melodie: Johann Sebastian Bach (1685–1750)
Donnerstag, der 25.12.2025:
Bringe uns, HERR, zu dir zurück, dass wir wieder heimkommen; erneure unsre Tage wie vor alters!
📖 Klagelieder 5,21
Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
🖋 Lukas 2,11

💭 Heimat

Das heutige Losungswort kommt aus dem Buch der Klagelieder. Nachdem viele aus dem Volk Israel nach Assyrien und Babylonien verschleppt worden waren, beweinten die Menschen ihr Schicksal, ihre Gefangenschaft und dass sie so fern von ihrer Heimat waren. Ihre Heimat, also das Land Israel, hatte für sie eine große Bedeutung, wie wir es im Losungswort erfahren. Welche Bedeutung hat Heimat für uns? Was verbinden wir überhaupt mit dem Begriff „Heimat“?

Für mich ist Heimat nicht nur ein Land, sondern ein Ort, an dem ich willkommen bin. Dort bin ich weder Fremdling noch Gast. Dort darf ich sein, ohne ständig das Gefühl zu haben, an mir sei etwas falsch. Kritik und Korrektur kommen aus einer Gesinnung der Liebe. Und vor allen: Heimat ist der Ort, den Gott für mich geschaffen hat. Dort bin ich richtig.

An dieser Beschreibung wird deutlich, dass Heimat mehr als eine Lokalität ist. Ich glaube, viele Menschen sehnen sich nach solch einer Heimat. Manche erleben sie zumindest teilweise in ihrem Land. Andere in ihrer Familie oder ihrer Gemeinde. Doch etliche Menschen erleben sie gerade dort nicht. Sie fühlen sich gemeinsam einsam, manchmal auch nur noch einsam. Ein Mann sagte einmal zu mir: „Am liebsten schließe ich die Haustür von außen.“ Offensichtlich war er in seiner Familie sehr unglücklich.

Nun können wir uns nicht immer aussuchen, wo wir gerne wären. Viele Menschen sind im direkten und übertragenen Sinne heimatlos. Deswegen hat das heutige Losungswort für viele eine tiefe Bedeutung. Im Licht dieser Bedeutung möchte ich einmal den Lehrtext betrachten: „Euch ist heute der Heiland geboren“. Man könnte es so beschreiben: Gott sandte seinen Sohn in diese Welt, um den Weg in unsere wahre Heimat freizumachen. Diese ist nämlich bei Gott. Von ihm kommen wir und bei ihm sind wir zu Hause. Wenn wir Jesus Christus vertrauen, führt er uns in unsere wahre Heimat. Sehnen wir uns danach?

Einen gesegneten ersten Weihnachtstag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen

Gebet:
Vater im Himmel, ich bin dir so dankbar, dass ich bei dir mein Zuhause gefunden habe. Vor dir darf ich sein, und in deinem Licht veränderst du mich in das Wesen deines Sohnes Jesus Christus. Ich danke dir so sehr und bitte dich, dass noch viele Menschen Jesus ihr Leben anvertrauen. Gelobt sei dein Name, Herr. Amen.
Freitag, der 26.12.2025:
Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen.
📖 Psalm 19,9
Alle, die im Hohen Rat saßen, blickten auf Stephanus und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.
🖋 Apostelgeschichte 6,15

💭 Erleuchtete Augen

Heute möchte ich einmal vom Lehrtext ausgehen. Dort wird im Kontext davon berichtet, dass Stephanus, einer der von den Aposteln eingesetzten Diakone, durch Gottes Gnade und Kraft öffentlich große Zeichen und Wunder tat.(1) Sicherlich freuten sich viele darüber, es gab jedoch auch Menschen, die gegen Stephanus waren. Diese schleppten ihn schließlich vor den Hohen Rat und klagten ihn wegen angeblicher Gotteslästerung und falscher Lehre an. Als er befragt wurde, sahen die Anwesenden sein Gesicht wie das eines Engels leuchten.

Wir feiern heute den zweiten Weihnachtstag. Auch in den Geschehnissen rund um Christi Geburt ist immer wieder von Engeln die Rede. Über Zacharias, Maria, Josef und natürlich auch von den Hirten wird berichtet, dass Engel zu ihnen kamen und Gott durch sie zu ihnen sprach. Auch wenn die Hörer verschieden reagierten, nahmen sie die an sie gerichteten Botschaften ernst. Sie spürten, dass ihr Gegenüber aus Gottes Gegenwart kam. Dementsprechend könnte man meinen, dass Stephanus bei seinen Zuhörern vielleicht ebenfalls auf Fragen, aber auch auf Annahme und Respekt hätte stoßen müssen, als sie sahen, wie sein Gesicht überirdisch leuchtete. Doch das Gegenteil war der Fall: Sie wurden im Laufe seiner Rede immer wütender, sodass sie ihn am Ende sogar steinigten.(2)

Es ist also offenbar möglich, etwas von Gott zu sehen und doch nicht zu verstehen. So war es schon bei der Geburt Jesu: Diejenigen, die ihn als den Retter erkannten, gaben ihm Ehre. Andere gingen vorbei, ohne ihn näher zu beachten. Und schon damals gab es einige, die ihn verfolgten. Sowohl bei Jesus wie bei Stephanus sahen die Menschen von außen dasselbe. Was aber vielen fehlte, war das, wovon im Losungswort die Rede ist: Augen, die erleuchtet sind und Gottes Realität wahrnehmen können. Durch seine Worte und Weisungen wird unser Blick geschärft, damit wir erkennen können, was er für uns bereithält. Strecken wir uns danach aus?

Einen gesegneten Tag wünscht
Angela Mumssen

(1) Apg. 6,8 (2) Apg. 7,54-60

Als Gebet heute einen Liedtext:

Herr, öffne du mir die Augen,
Herr, öffne du mir das Herz,
Ich will dich sehen!
Ich will dich sehen!

Ich will dich sehen in deiner Pracht,
leuchtend, erhoben und herrlich.
Gieß aus deine Liebe und Macht!
Wir singen heilig, heilig, heilig.

Herr, öffne du mir die Augen,
Herr, öffne du mir das Herz,
Ich will dich sehen!
Amen.
Text: Daniel Jacobi