Probst sieht die zunehmende Spezialisierung der Medizin kritisch. Bereits vor hundert Jahren warnte ein Mediziner namens Koller davor, dass der Zerfall der Medizin beginne, sobald sich zu viele Spezialisten auf einzelne Bereiche fokussieren und den Überblick verlieren. Genau dies geschehe derzeit: Ärzte behandelten isoliert Symptome, während der ganzheitliche Blick auf den Patienten verloren gehe. Das führe letztlich dazu, dass die Menschheit kollektiv kränker werde.

Seiner Ansicht nach sei der Mensch heute von Schadstoffen überladen, vergleichbar mit einem Fass, das ständig droht überzulaufen. Ursachen seien unter anderem Umweltgifte, Stress und eine ungesunde Ernährung mit hohem Anteil an konzentrierten Kohlenhydraten. Diese Faktoren erzeugten Entzündungen im Körper, welche wiederum die Sauerstoffzufuhr zu den Zellen beeinträchtigen und Krankheiten auslösen.

Dieser Vorgang beeinflusst besonders den Hypothalamus, die zentrale Schaltstelle Ihres Gehirns, die maßgeblich Ihre Stimmung, den Appetit und den Hormonhaushalt reguliert. Studien zeigen eindeutig, dass neben gewöhnlichem Haushaltszucker auch Fruchtzucker und künstliche Süßstoffe diese wichtigen Prozesse stören können. Wenn der Hypothalamus permanent belastet ist, geraten Hunger- und Stressregulation außer Kontrolle. Dadurch entstehen langfristig Stimmungsschwankungen und sogar Probleme bei der Konzentration.

Gerade Kinder erleben solche Folgen oft intensiv: Startet der Tag mit einem stark zuckerhaltigen Frühstück wie süßen Cerealien oder Weißbrot mit Marmelade, steigt der Blutzuckerspiegel schnell an und fällt dann wieder rapide ab. Dadurch werden Kinder in Schule und Alltag unruhig oder können sich schwer konzentrieren. Oftmals interpretiert man dies fälschlicherweise als Verhaltensprobleme oder Aufmerksamkeitsstörungen, ohne die eigentliche Ursache – die Ernährung – zu berücksichtigen.

Auf Dauer führt die ständige Belastung des Gehirns durch Zucker sogar zu gesundheitlichen Risiken, die weit über kurzfristige Stimmungsschwankungen hinausgehen. Immer mehr Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine chronisch hohe Zufuhr von Zucker langfristig zu einer Insulinresistenz im Gehirn führen kann. Diese steht wiederum im Verdacht, neurologische Erkrankungen wie Alzheimer zu begünstigen. Zucker hat also nicht nur kurzfristige, sondern auch tiefgreifende langfristige Effekte auf Ihre mentale Leistungsfähigkeit und geistige Gesundheit.

Dabei geht es nicht darum, Zucker grundsätzlich zu verteufeln, sondern zu verstehen, wie stark Ihr Gehirn von diesen alltäglichen Gewohnheiten beeinflusst wird. Eine Reduzierung Ihres Zuckerkonsums hilft Ihnen, Ihren emotionalen Zustand zu stabilisieren, Ihre Konzentration zu verbessern und Ihre Stimmung ausgeglichener zu halten. Weniger Zucker bedeutet letztendlich mehr Kontrolle über Ihr eigenes körperliches und emotionales Gleichgewicht.